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The eye

I see everything
von

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Valentinstag

30 Valentinstag
 


 

Erschöpft lag Harry in seinem Bett im Krankenflügel und starrte an die nur schwach beleuchtete Decke. Dicht an ihn gekuschelt lag Hermine und träumte friedlich vor sich hin, den einen Arm fest um ihren besten Freund geschlungen.

Leise seufzte der Potter auf und streichelte seiner Freundin, wie schon die ganze Zeit, sanft über den Rücken.
 

Seit er vor ungefähr 3 Stunden aufgewacht war, hatte er keine ruhige Minute gehabt. Zuerst war da Regulus. Harry hatte sich wirklich gefreut, ihn wieder zu sehen und bei ihm fühlte er sich einfach nur sicher. Als dann schließlich Hermine wieder aufgewacht war, hatte sie ihn stürmisch begrüßt und seitdem auch nicht mehr losgelassen.

Es hatte die Gryffindor also sehr getroffen, dass er entführt wurde und wahrscheinlich war es ihr die ganze Zeit sehr schlecht gegangen.
 

Nachdem dann auch die momentane Schulleiterin bei ihm gewesen war, waren die meisten dann endlich gegangen, so auch Regulus. Doch der Abschied fiel den beiden nicht sehr leicht. Gerade erst war Harry wieder zurückgekehrt, nun musste er sich schon wieder von seinem Freund trennen.
 

Doch Hermine ließ sich einfach nicht zum Gehen überreden und so blieb sie einfach, sehr froh über die Rückkehr ihres Freundes.
 

Harrys Gedanken wanderten wieder zu der Zeit in der Zelle und der Flucht. War er wirklich eine ganze Woche weggewesen? Er konnte sich das nicht wirklich vorstellen. Zwar hatte er immer die Nächte gezählt, aber es kam ihm viel länger vor. Die Kälte saß immer noch in seinen Knochen und trotz des Trankes von Snape ging es ihm immer noch ziemlich schlecht.

Mit einer Lungenentzündung war nun einmal nicht zu spaßen.
 

Seine Augen fielen ihm immer wieder zu, doch Harry wollte die Ruhe ein bisschen genießen und einfach nur nachdenken. Immerhin musste er Seamus noch beibringen, dass er seinen Freund getötet hatte. Harry fühlte sich richtig schlecht deswegen und er hatte furchtbare Angst vor Seamus' Reaktion. Der Potter wusste nicht wie er an seiner Stelle reagieren würde und genau das machte ihm irgendwie Angst. Allein der Gedanke, dass Regulus ihn irgendwann verlassen könnte, entweder durch den Tod oder durch einen Streit, trieb ihm schon die Tränen in die Augen.
 

Ja, er liebte seinen älteren Freund über alles!

Aber irgendwie hatte Harry ein schlechtes Gewissen Regulus gegenüber.

In letzter Zeit hatten sie sich kaum gesehen! Doch das wollte der Potter unbedingt ändern.
 

Leise schmatzte Hermine im Schlaf und kuschelte sich noch näher an ihren besten Freund heran. Lächelnd sah der Held der Zaubererwelt zu ihr und strich ihr sanft einfach über das Haar.

Ja, es muss wirklich furchtbar für Hermine gewesen sein.

Aber wieso war nur Hermine bei ihm geblieben? Immerhin war es Regulus sicherlich auch die ganze Zeit schlecht gegangen, als er weg war.
 

Eigentlich, so dachte Harry, hätte sein Freund ja noch bleiben können. Poppy wusste immerhin, dass er noch lebte und er war ja so schon den ganzen Tag unsichtbar im Krankenflügel gewesen, da kam es auf die eine Nacht dann doch nicht an.
 

Seufzend kuschelte sich der Potter tiefer in seine warme Decke, Hermines Arm fest um seinen Bauch geschlungen.

Die Wärme lullte ihn ein, auch wenn er noch ziemlich fror, da das Fieber nicht so ganz weggehen wollte.

Doch schließlich schlug die Müdigkeit mit aller Kraft zu und langsam sank er ins Reich der Träume hinab...
 

Benommen öffnete Harry seine Augen und schloss sie gleich wieder. Grelles Sonnenlicht strahlte direkt in sein Gesicht und blendete ihn.

Leise aufstöhnend hielt er einen Arm vor sein Gesicht und schirmte es somit vor dem grellen Licht ab.

Langsam öffnete er er erneut seine Augen und gähnte. Sich aufrichtend schaute Harry sich im Krankenflügel um.

Dieses Mal war er alleine, auch Hermine war verschwunden und das Bett gehörte ganz alleine ihm.
 

Die Sonne schien grell in den weißen Raum, erleuchtete jeden noch so kleinen Winkel und ließ alles dadurch irgendwie so fröhlich wirken.
 

Laut hustete er auf und schlang die Decke eng um sich. Ihm war so kalt!
 

„Harry, wie geht es dir?“ Die Krankenschwester kam fröhlich angewuselt, mit einem Glas Wasser in der Hand, welches der Potter dankend annahm und austrank.

„Naja, mir ist so kalt und mein Kopf tut noch ziemlich weh..“ nuschelte er vor sich hin und vergrub sich wieder in seinem Bett.

Am liebsten würde er den ganzen Tag einfach nur so daliegen, unter der warmen Bettdecke und einfach nur schlafen. Ganz alleine, ohne irgendwelche Leute, die ihn nach seinem Befinden fragen oder so.
 

„Tut mir leid, trotz Severus' Trank dauert das noch ein bisschen mit deiner Lungenentzündung. Hier, nimm am besten noch einmal einen Fiebertrank.“ Ohne zu murren schluckte Harry das Gebräu.
 

Den restlichen Tag blieb er einfach im Bett liegen und dank Madame Pomphrey besuchte ihn auch keiner. Irgendwie konnte er nicht einmal Regulus ertragen, aber das lag einfach daran, dass er krank war. Sein Freund nahm ihm das auch nicht übel, er war ja auch mit einigen Vorbereitungen beschäftigt, von denen Harry nichts wissen durfte.
 

Auch Professor Dumbledore wurde nicht in den Krankenflügel gelassen.
 

Am nächsten Tag fühlte sich der Gryffindor schon etwas besser, aber außer seinen engsten Freunden durfte ihn wieder keiner besuchen. So saßen nach dem Unterricht Hermine, Draco, Blaise und Ginny neben seinem Bett und erzählten ihm vom Unterricht und allgemein, was sonst noch so in der Welt vor sich ging.

Ein neuer Schulleiter wurde immer noch nicht ausgewählt, aber Gerüchte besagten, dass es jemand ganz neues werden sollte, also auch kein Lehrer von Hogwarts.
 

Die Zeitungen berichteten natürlich groß über Harrys Rückkehr und alle fragten sich, von wem er denn entführt worden war, denn bisher hatte sich keiner dazu geäußert und auch der Potter wollte vorher erst mit Seamus darüber reden, bevor es die anderen mitbekommen sollten.
 

Auch der Tag ging ziemlich schnell rum und schon war Wochenende und es war der dritte Tag seit Harrys Rückkehr.

Ihm ging es wieder besser und so beschloss der Gryffindor mit Seamus zu reden.

Aber vorher schälte er sich erst einmal aus seiner warmen Decke und tapste bibbernd ins Bad. Ihm war immer noch so kalt, aber Poppy meinte, dass das bald vorbei gehen würde.

Schnell befreite er sich von seinen Kleidern, hüpfte unter die Dusche und drehte das Wasser an. Sofort prasselte das warme Wasser auf ihn nieder und genießerisch schloss Harry die Augen.

In den letzten Tagen hatte immer ein Reinigungszauber ausreichen müssen, aber es ging halt nichts über das schöne warme Wasser...
 

In Gedanken versunken griff Harry nach dem Duschgel und seiften sich gründlich ein, während er schon einmal überlegte, wie er das alles Seamus beibringen sollte.

Es würde sicherlich nicht einfach für ihn werden, vorallem, da er den Iren als Freund nicht verlieren wollte und er selber einsah, dass er Nott nicht hätte umbringen müssen.

Er fühlte sich unheimlich schlecht und Harry hasste sich persönlich für das, was er getan hatte!
 

Verzweifelt schlug er mit der Hand gegen die Wand und schrie laut auf.
 

Was hatte er da nur wieder getan?

Wieso hatte er Nott nicht einfach nur schocken können?

Ob Seamus ihm das Verzeihen konnte?
 

Schwer atmend stütze er sich an der Wand ab. Das Wasser prasselte fröhlich vor sich hin, direkt auf seinen Körper.

Die Haare hingen ihm wild ins Gesicht, klebten nass an seiner Stirn.

Mit geschlossenen Augen drehte er sich um, lehnte sich an die kühle Wand und ließ sich langsam an ihr herunter gleiten.

Mit angezogenen Beinen saß er da, den Kopf auf seine Knien und die Arme um seine Beine geschlungen, während das warme Wasser weiter auf ihn prasselte und die kühle Wand in seinem Rücken ihm eine Gänsehaut bescherte.
 

Leise schluchzte Harry auf. Seine Hand pochte schmerzhaft und er war mit den Nerven total am Ende. Auch wenn er es keinem zeigte so hatte Nott auch einen psychischen Schaden bei ihm hinterlassen. Er träumte nachts noch davon und auch von seiner Flucht.

Die Flucht war eigentlich das schlimmste an dem allen gewesen.

Der Potter hatte genau gewusst, dass, wenn er stehen blieb, er sterben würde. Ja, seine Zähne hatten unentwegt aufeinander geschlagen, sein ganzer Körper hatte furchtbar gezittert und das Atmen war ihm schwer gefallen.

Ja, der Tod war ihm quasi im Nacken gesessen und allein seine Magie hatte ihn auf den Beinen gehalten.

Wenn er nun so im nachhinein darüber nachdachte, dann hätte er wahrscheinlich am besten gleich am Anfang einen Portschlüssel machen sollen.
 

Aber das konnte er nun nicht mehr ändern.
 

Die erste Träne rollte langsam über seine Wange und verschwand mit dem Wasser im Abfluss.

Harry fühlte sich gerade in diesem Moment sehr alleine.

Alleingelassen...
 

Die Duschtür wurde aufgerissen und Poppy stand mit besorgtem Gesichtsausdruck da.

„Harry, was ist passiert?“
 

Überrascht hob Harry den Kopf und schaute die Krankenschwester mit traurigen Augen an.

„Nichts...!“

„Wieso hast du geschrieen? Und was machst du auf dem Boden? Mein Gott, Harry, was ist mit deiner Hand?!“

Der Gryffindor gab ihr keine Antwort sondern legte seinen Kopf einfach wieder auf seine Knie. Es war ihm in dem Moment ziemlich egal ob die Krankenschwester ihn so sah, er hatte einfach nicht genügend Kraft und auch nicht die Lust um seine Maske der Fröhlichkeit aufzusetzen.
 

Das Wasser wurde abgestellt, dann verschwand die Krankenschwester.

Harry blieb einfach so sitzen.

Nach einer Weile erklangen Schritte, die immer näher kamen und schließlich vor der Dusche stehen blieben.
 

„Hey, Schatz, was ist denn los?“ Regulus kniete sich neben die Duschwanne und schaute seinen Freund besorgt an. Vor weniger als zwei Minuten hatte Poppy ihn angefloht und gesagt er solle schnell kommen, da es Harry nicht so gut ginge.
 

„Nichts“ nuschelte der Potter durch seine Arme. Eine kühle Brise wehte herein, ließ ihn leicht frösteln.

Eine Hand strich zärtlich über seine nassen Haare.

„Komm, Kleiner, mir kannst du es sagen..“
 

Seufzend stand der Black auf, holte ein Handtuch und wickelte seinen nackten Freund darin ein, bevor er ihn vorsichtig hochhob und wieder auf sein Bett legte. Mit einem Zauber war der Gryffindor wieder angezogen und getrocknet, dann setzte er sich neben ihn auf das Bett und nahm ihn sanft in den Arm.
 

Harry kuschelte sich enger in die schützenden Arme von Regulus und setzte sich auf seinen Schoß, nur um ihm näher zu sein.
 

Zärtlich schloss der Black seinen Freund enger in die Arme und streichelte ihn beruhigend über den Rücken, während Harry fast versuchte in ihn herein zu kriechen, so nah kuschelte er sich an ihn.
 

Wenn er ehrlich war, dann hatte Regulus schon viel früher mit so einer Reaktion von seinem Freund gerechnet. Ihm war schon vom Anfang ihrer Beziehung klar gewesen, dass der Potter seine Gefühle und Probleme oft verdrängte und dass alles irgendwann einmal auf ihn einbrechen würde.

Doch überraschender Weise war das nicht nach Rons Tod passiert, wie er eigentlich erwartet hatte, sondern nun nach seiner Entführung und anschließender Flucht.
 

Keiner von ihnen wusste, was genau passiert war, als Harry diese Woche verschwunden war. Und ehrlich gesagt wollte Regulus es auch gar nicht wissen. Sein Freund hatte furchbar aus gesehen, als er vor drei Tagen in Severus' Wohnzimmer aufgetaucht war. Allein die Vorstellung, was der Entführer mit ihm angestellt hatte, brachte den Black zur Weißglut. Es war bestimmt sehr schlimm für Harry gewesen...
 

Von daher war es für Regulus keines falls überraschend. Nun musste er für den Helden der Zaubererwelt da sein und ihm all die Liebe schenken, die er besaß. Und obwohl es in dem Moment nicht so aussah, als würde es einfach für sie beide werden, so glaubte er fest daran, dass Harry die Stärke besaß um die nächsten Tage, Wochen und Monate noch durchstehen konnte, trotz aller schwierigen und traurigen Situationen. Trotz all dem Tod um ihn herum und in diesem Krieg, und trotz seinem Stand in der Zaubererwelt.

Ja, Regulus glaubte fest daran, dass sie zusammen all das durchstehen konnten, ihre Liebe füreinander würde sie aufrecht erhalten, sie stärken und zusammenschweißen. Und schließlich würden sie zusammen den Krieg gewinnen!
 

Seine Gedanke wurden von einem leisen Schluchzen seines Freundes unterbrochen.

Seufzend lehnte er sich gegen das Bettende und hielt Harry einfach nur fest, zeigte ihm, dass er für ihn da war.

Und Harry ließ sich einfach fallen.

Er weinte all das Leid, all de Trauer heraus, die ihm in letzter Zeit wiederfahren war.

Der Tod seines Paten, die Einsamkeit in der Bibliothek, die zwei Wochen im Raum der Wünsche, Rons Tod, Der Kampf allgemein und schließlich seine Entführung. Es war einfach viel zu viel gewesen in letzter Zeit. Und er hatte die meiste Zeit seine Maske des fröhlichen Jungens aufrecht erhalten, hatte all seine wahren Gefühle, seine Traurigkeit in der Öffentlichkeit versteckt. Nur wenige auserwählte Menschen hatten hinter diese Maske schauen dürfen, nur seine besten Freunde und seine Familie.

Doch nun rächte sich das alles.

Immer wieder hatte Harry alles in sich hineingefressen, einfach verdrängt, doch nun ging es einfach nicht weiter.

Er war fertig mit den Nerven, auch er konnte einfach irgendwann einmal nicht mehr, auch wenn jeder immer glaubte, er wäre so stark und würde mit allem zurecht kommen.

Nein, auch er war ein ganz normaler Mensch.
 

Aufschluchzend klammerte Harry sich an Regulus' Oberteil fest und weinte sich einfach nur an dessen Schulter aus.
 

Es kam dem Black wie Stunden vor in denen er einfach nur da saß, seinen Freund beruhigend streichelte und einfach nur für ihn da war, bis das Schluchzen schließlich verklang.
 

Noch kurz wartete er, dann schob er Harry sanft von sich weg und strich ihm die letzten verräterischen Spuren von den Wangen, bevor er ihn sanft küsste. Nur ein kurzes berühren ihrer Lippen...
 

„Wieder alles ok?“ fragte er nach. Der Potter schüttelte nur den Kopf, bevor er sich wieder gegen die männliche Brust seines Freundes lehnte und die Augen schloss.

„Ich hab Angst“ nuschelte er leise und lauschte dem beruhigendem Atem des Blacks.
 

„Vor was denn?“ Nun, damit hatte Regulus nun wirklich nicht gerechnet. Klar, er konnte sich vorstellen, dass Harry Angst vor dem Krieg und dem „finalen Kampf“ hatte, aber er hatte eigentlich eher mit irgendwelchen seelischen Schäden wegen der Folterung gerechnet.
 

„Ich.. also.. ichhabNottumgebracht“ Der Potter machte sich auf dem Schoß seines Freundes kleiner, aus Angst vor dessen Reaktion.

Kurz hatte die streichelnde Hand auf seinem Rücke gestockt, doch dann bewegte sie sich weiter und Regulus fragte leise: „Wieso das?“
 

Und so erzählte Harry alles, von der Entführung, der Folter, seiner Rache an Nott und schließlich seiner Flucht. Anfangs kamen die Worte nur stockend von seinen Lippen, doch bald redete er flüssiger, nur um an der nächsten schmerzhaften Erinnerung wieder zu stocken, die Tränen unterdrückend.

Und Regulus hörte ihm einfach nur zu und unterbrach ihn nicht einmal.

Poppy Pompfrey störte die beiden auch kein einziges Mal und hörte nur von ihrem Büro aus zu.
 

Als der Potter endete herrschte kurze Zeit Stille, während alle ihren Gedanken nachhingen.

Der Black war sehr überrascht über die Ereignisse und auch darüber, dass Harry sich Vorwürfe machte, weil er Nott umgebracht hatte. Immerhin hatte ihn dieses Schwein entführt und gefoltert! Aber es war auch sehr erstaunlich für ihn, dass sein Freund es so lange in der Kälte ausgehalten hatte und nie aufgegeben hatte.

Wieder einmal wurde ihm bewusst wie knapp sein Geliebter dem Tod entronnen war und unbewusst verstärkte er die Umarmung etwas.
 

Er war so froh, Harry wieder bei sich zu haben. Die Zeit ohne ihn war furchtbar gewesen. Die Ungewissheit über seinen Zustand, ob er überhaupt noch lebte, sein ungewisser Aufenthalt.. Das alles hatte ihm schwer zu schaffen gemacht. Aber nun hatte er ihn ja wieder!
 

Zärtlich drehte er Harrys Kopf zu sich und schaute ihm tief in die Augen.

„Schatz, ich bin so froh, dass du wieder da bist. Und du hast genau richtig gehandelt, auch Seamus wird das einsehen. Bitte hör auf dir deswegen Vorwürfe zu machen, ok?“

Der Gryffindor antwortete darauf nicht, sondern schaute nur auf die Bettdecke.
 

„Hey, schau mich an. Ich liebe dich, vergiss das nie!“ sagte Regulus, dann beugte er sich nach vorne und legte seine Lippen sanft auf die weichen Harrys' . Zärtlich schmusten ihre Lippen miteinander, berührten sich zaghaft und immer wieder, bis der Black seine Lippen leicht öffnete und mit seiner Zunge sanft gegen die Kusspolster des anderen stupste.

Der Gryffindor gewährte seinem Freund einlass, doch schon bald lösten sie sich sanft voneinander.
 

Mit einem leisen Seufzen legte Harry seinen Kopf auf Regulus' Schulter ab, froh, seinen Geliebten bei sich zu haben.

„Bleibst du bei mir?“ fragte er fast schon schüchtern. Er wollte nun nicht alleine sein und das Gespräch mit Seamus würde er alleine sicherlich auch nicht durchstehen. Außerdem hatten die beiden wirklich einiges nachzuholen.
 

„Natürlich bleib ich bei dir“ meinte der Ältere und küsste ihn sanft auf die Stirn.
 

Entschlossen zog Harry die Decke hoch, schlang sie eng um sich und kuschelte sich dann wieder in die Arme seines Freundes. Seinen Kopf betete er wieder auf der Schulter und atmete tief den unverwechselbaren, männlichen Geruch von Regulus ein.

Sein Atem strich immer wieder sanft über die Haut am Hals seines Freundes und erzeugte eine Gänsehaut bei diesem.
 

Sanft setzte Harry ein paar kleine Küsse auf den Hals des anderen, der seinen Kopf leicht schräg legte und sanft über Harrys Rücken streichelte.

Langsam wanderte Regulus Hand tiefer, schob die Decke zur Seite und glitt dann am Rücken unter das Oberteil.

Der Gryffindor erschauderte leicht, als er die kalte Hand auf seinem Rücken spürte, aber er unterbrach nicht seine Tätigkeit und küsste sich langsam hoch zum Gesicht des Blacks.
 

Doch ihre Zärtlichkeiten wurden von der Krankenschwester unterbrochen, die sich dezent räusperte.

Einen kleinen Kuss auf Regulus' Lippen hauchend drehte er sich schließlich in der Umarmung um und zog die Decke wieder höher, als er überrascht erstarrte.
 

Dort stand nicht nur Madame Pompfrey, die nun mit einem Grinsen auf dem Gesicht wieder verschwand. Nein, auch Seamus stand da und schaute betrübt auf das Paar.
 

Harry versteifte sich und konnte dem Blick den Iren nicht standhalten, der ihn so betrübt und traurig anschaute.

Regulus verstärkte die Umarmung sanft und gab ihm somit zu verstehen, dass er für ihn da war und bei dem kommenden Gespräch unterstützte.
 

„Hey Seamus“ meinte der Gryffindor leise.

„Hay Harry. Schön, dass du wieder da bist... aber... wo ist Theodore?“

Sofort kam der Ire zur Sache, den Blick zum Boden gerichtet, wie als wüsste er schon, dass ihn keine gute Antwort erwartete.
 

Der Potter schluckte und versuchte seinem Klassenkamerad zu erklären, was passiert war – aber er bekam keinen Ton heraus.
 

„Ist er.. etwa..“ Seamus konnte einfach nicht weitersprechen, alleine der Gedanke daran zeriss ihn innerlich.

Aber auch Harry war nicht im Stande dazu auch nur irgendein Lebenszeichen von sich zu geben. Ein dicker Klos bildete sich in seinem Hals, während er weiterhin stumm auf die Bettdecke vor sich starrte und sich einfach nur schlecht fühlte, für das, was er seinem Klassenkamerad angetan hatte.
 

Doch der andere Gryffindor verstand auch so. Sofort schossen ihm die Tränen in die Augen, während er immer blasser wurde und sich verzweifelt auf dem nächst besten Stuhl niederlies.

„Nein...“ murmelte er leise vor sich hin.

„Nein.. nein.. nicht Theo... nein“

Wie ein Mantra murmelte er das vor sich hin, die Schulter tief gesenkt, der Kopf auf die Brust gelegt und die Arme um sich selbst geschlugen.

„Nein... nein..“
 

Harry zerbrach es das Herz als er den Iren da so sitzen sah, total aufgelöst und traurig. Innerlich rang der Gryffindor mit sich. Sollte er aufstehen und ihn umarmen? Oder sollte er lieber nur da sitzen und warten, bis der andere sich beruhigt hatte? Sollte er irgendetwas sagen? Oder lieber einfach nur Schweigen?

Es gab so viele Möglichkeiten, was er genau in dem Moment tun könnte. Doch er blieb einfach sitzen, war zu verunsichert. Harry verbarg sein Gesicht an Regulus' Hals, er konnte seinen Klassenkameraden einfach nicht mehr ansehen. Die Schuldgefühle fraßen ihn von innen heraus auf, Tränen schossen ihm in die Augen und er konnte nur krampfhaft ein Aufschluchzen unterdrücken.

Die Arme seines Freundes lagen fest um ihn, streichelten beruhigend über seinen Rücken und beruhigende Worte wurden in sein Ohr geflüstert, immer begleitet von Seamus Schluchzen im Hintergrund.

Seine Schultern bebten. „Neeiiin.... Theooo...“ diese zwei Wörter brannten sich in sein Gehirn, verewigten sich dort für immer.
 

„Wer.. wer war dieses...Arschloch.. wer hat meinen Theo... Ich bringe ihn um.. ich BRINGE IHN UM“ zuerst nur krächzend und leise hatte die Stimme des Gryffindors Harry aus seinen Gedanken und Vorwürfen gerissen, doch am Ende schrie er regelrecht seine Wut heraus, nur um erneut heulend zusammen zu brechen.

Harry zuckte unter den Worten zusammen, verkroch sich immer tiefer in der Umarmung seines Freundes.

Nun war wohl der Zeitpunkt gekommen, um alles zu beichten.
 

„Seamus..“ Seine Stimme zitterte fürchterlich und er klang total verunsichtert.

Mit verheulten Augen schaute der Ire auf .

„Ich... ich habe Nott umgebracht“

Nun war es raus. Endlich.

Den Blick starr auf die Bettdecke gerichtet wartete er auf die Reaktion seines Klassenkamerades. Egal was dieser mit ihm tun würde, er würde alles über sich ergehen lassen, denn er war ja schließlich schuld daran, dass es dem anderen so schlecht ging.

Ja, er würde zu seinen Taten stehen, auch wenn er sich noch so schlecht deswegen fühlte.
 

Stille. Mit geweiteten Augen starrte Seamus auf den Retter der Zaubererwelt und konnte nicht glauben, was dieser gerade gesagt hatte.

„Bitte sag mir... dass das ein Scherz.. war“ flüsterte der Ire ungläubig.

Doch nach einem Kopfschütteln des Potters lehnte er sich schockiert nach hinten.
 

Harry hatte seinen Freund umgebracht? Und er wagte es sogar noch, ihm das zu erzählen?

Er konnte es einfach nicht verstehen! Theodore hatte ihm doch gar nichts angetan! Und sie waren doch beide entführt worden, so glaubte er zumindest.

Wieso also sollte er den anderen umgebracht haben? Vielleicht um selbst zu Überleben?

Eigentlich hatte er das dem Potter gar nicht zugetraut, aber man konnte sich ja bekannterweise in Menschen täuschen.
 

Fassungslos stand Seamus langsam auf, fixierte seinen Klassenkamerad und zischte leise:

„Wie kannst du es wagen? Wie kannst du es wagen? Ich.. ich hasse dich.. ich verabscheue dich!“

Schnell drehte er sich um und wollte aus dem Krankenflügel rennen, doch er wurde von einem Erstarrungszauber getroffen.
 

Erstarrt blieb der Gryffindor stehen und Harry schimpfte leise mit Regulus. „Wieso hast du das gemacht?“

„Damit er dir zuhört! Sonst hätte er es sicherlich in der ganzen Schule herum erzählt oder so etwas. Erzähl ihm alles, er kann dich immer noch hören!“
 

Seufzend befreite der Potter sich aus den Armen seines Freundes und stand mit wackligen Beinen auf und lief eine Runde im Krankenflügel.

Seamus' Worte hatten ihn sehr getroffen, doch er konnte ihn sehr gut verstehen.

Kurz räusperte er sich, dann begann er zu erzählen.
 

„Nott... er hat mich entführt und in eine kleine Zelle in... irgend einem Haus Voldemorts untergebracht. Mehrere Tage lag ich da, noch bewusstlos von seiner Entführung. Er muss mir irgendwie etwas eingeflöst haben oder mich mit einem harten Schlag betäubt haben. Als er dann kam hat er mich am laufenden Band provoziert, mich gefoltert... mit den verschiedensten Flüchen.. dem Crucio, Sectusempra... Mit den Füßen hat er mir mindestens eine Rippe gebrochen... dann ist er wieder verschwunden.. hat mich alleine gelassen in der kleinen Zelle. Aber er kam wieder. Nott hat alle beleidigt.. Hermine... genau hat er mir erzählt wie er.. wie er sie foltern würde... vergewaltigen würde... Dann.. dann hat er angefangen über dich zu reden... er hat dich Schlampe genannt... dich beleidigt... und.. und er hätte dich zu seinem Sexsklaven gemacht... und mich hat er beleidigt.. und dann.. und.. da war bei mir Schluss.. ich.. oh mein Gott Seamus es tut mir so leid!“

stotternd hatte Harry seine Geschichte erzählt, es fiel ihm nicht sehr leicht darüber zu reden. Unruhig war er dabei im Raum herum gelaufen, während Seamus immer noch erstarrt da stand und Regulus auf seinem Bett saß und ihn aufmerksam beobachtete.

Doch bei seinen letzten Worten ließ er sich einfach auf den Boden sinken, direkt vor Seamus,das Gesicht in den Hängen vergraben und laut aufschluchzend.

Es war einfach zu viel für den Potter!
 

Sofort sprang Regulus auf und ließ sich neben seinen Freund auf den Boden sinken und zog ihn in eine tröstende Umarmung.

Der Held der Zaubererwelt lehnte sich gegen ihn und weinte einfach nur. Zärtlich über den Rücken des Gryffindors streichelnd löste er mit der anderen Hand den Zauber von dem Iren.
 

Schockiert über die Situation und das gerade gehörte blieb Seamus noch kurz stehen, dann rannte er aus dem Krankenflügel.
 


 

Total gerädert vom Tag davor lag Harry in seinem Bett im Krankenflügel. Die Sache mit Seamus hatte ihn wirklich schwer getroffen und Regulus hatte lange gebraucht, bis er sich wenigstens einigermaßen beruhigt hatte. Nun hoffte er darauf, dass Seamus ihm irgendwann einmal verzeihen würde. Aber der Potter konnte sich das nicht wirklich vorstellen, er selber würde es sich nie verzeihen.
 

Seufzend drehte er sich auf die Seite. Die Krankenschwester wollte ihn noch mindestens 3 Tage da behalten, einfach um ihn und seine Lungenentzündung, oder das, was davon noch in ihm steckte, zu beobachten.

Harry war das nur Recht. So musste er sich wenigstens nicht mit den anderen Schülern herumschlagen,die sicherlich sehr genau wissen wollten, was passiert war. Zum Glück konnte Madame Pompfrey bisher alle unerwünschten Besucher erfolgreich aus dem Krankenflügel schmeißen.

Doch er würde sich nicht ewig verstecken können, das wusste er auch.

Albus Dumbledore hatte seinen Besuch auch schon öfters angekündigt, doch zufälligerweise war er immer dann total erschöpft oder müde oder hatte Fieber, wenn der Direktor kommen wollte.

Aber auch das würde er wohl nicht mehr lange vor sich herschieben können.
 

Am liebsten würde der Held der Zaubererwelt sich einfach unter seiner Bettdecke verstecken und erst nach dem Ende des Krieges wider hervorkommen.

Er hatte einfach überhaupt keine Lust mehr auf das Ganze. Aber da musste er nun einmal durch.
 

Und wenn Harry den Krieg so schnell wie möglich beenden wollte, dann musste er dafür auch etwas tun. So machte er sich also Gedanken über seine weiteren Pläne und wie er diese umsetzten wollte.

Aber nur solange, bis die Tür zum Krankenflügel schwungvoll geöffnet wurde und Albus Dumbledore herein stolzierte.

Oh nein.

Der hatte ihm gerade noch gefehlt.
 

Mit einem scheinheiligen Grinsen ließ sich der Direktor auf den Stuhl neben seinem Bett sinken, während der Gryffindor sich vorsichtig aufsetzte und ruckartige Bewegungen vermied. Ja, das tat immer noch weh und vorallem durch den letzten Tag hatte sich das alles noch verschlimmert. Regulus war zwar so an sich bequem gewesen, aber er war nun trotzdem total verspannt und seine Rippe pochte wieder unangenehm.

Poppy hatte aber gemeint, dass das normal wäre und in der nächsten Woche auch weggehen sollte.
 

„Harry, mein Lieber! Wie geht es dir?“ fragte Dumbledore in großvaterlichem Ton.

„Naja, auf jeden Fall besser, aber meine Rippe tut noch ziemlich weh und auch die Lungenentzündung ist noch nicht so ganz verschwunden.“ meinte der Potter. Er konnte sich denken was seine nächste Frage war und wappnete sich schon einmal.

Und tatsächlich:

„Harry, ich weiß, wie schrecklich das alles für dich gewesen sein muss. Aber es ist wichtig, dass du uns alles erzählst, an das du dich erinnern kannst.“
 

Und so erzählte der Gryffindor erneut seine ganze Geschichte. Er änderte aber einige Sachen ab, die er vorher auch schon mit Regulus besprochen hatte. Zum Beispiel hatte er in dieser Version Theodore nicht getötet, sondern lediglich mit seinen Schlägen außer Gefecht gesetzt und einen Portschlüssel hatte er auch nicht erstellt, sondern er war in dem kleinen Dorf durch den Kamin nach Hogwarts, gleich in den Krankenflügel, gefloht.
 

An einigen Stellen nickte Dumbledore verständnisvoll, oder er tätschelte auch das ein oder andere mal Harrys Hand. Als der Potter schließlich geendet hatte, sagte er: „Vielen Dank Harry. Wir werden natürlich versuchen, dieses haus ausfindig zu machen. Es tut mir furchtbar leid, dass dir das passiert ist und auch, dass ich meine Pflichten als Schulleiter vernachlässigt habe. Vielleicht kann ich das irgendwie wieder gutmachen... Vielleicht durch deine Aufnahme in den Orden des Phönix?“ Der ehemalige Direktor schaute seinem Schüler tief in die Augen und klang sehr betroffen. Doch Harry glaubt ihm kein Wort. Und der Vorschlag mit der Aufnahme in den Orden war auch nur eine Bestechung. Wahrscheinlich hatte Dumbledore Angst, dass der Potter ihm wegen seiner Entführung nicht mehr vertraute. Immerhin hätte er es verhindern müssen oder allgemein eher auf seine Schüler aufpassen müssen.

Wahrscheinlich hatte Dumbledore einfach Angst, dass Harry auch noch an die Presse ging und ihn dadurch noch mehr herunter ziehen würde.

Das war eigentlich keine so schlechte Idee, dachte sich der Potter.
 

Und auch sein Eintritt in den Orden könnte ihm irgendwann einmal nützlich sein. Aber darüber musste er erst noch einmal mit Regulus und vielleicht auch mit Severus reden müssen.
 

„Professor, kann ich über dieses Angebot ein paar Tage nachdenken? Es ist im Moment einfach nur so viel und... und.. ich brauche ein bisschen Ruhe.. Aber ich werde ihnen meine Entscheidung bald mitteilen.“
 

Nach einem Nicken und einem „Gute Besserung“ verschwand der ehemalige Direktor endlich und Harry ließ sich wieder zurücksinken.

Er war so froh, dass sein jetziger Lehrer weg war. Zum Glück konnte er dank seinem „Selbststudium“ in den Sommerferien und auch in der Schulzeit mittlerweile Okklumentik. Denn ständig hatte jemand versucht in seinen Geist einzudringen und es hatte den Potter ziemlich viel Kraft gekostet, dem anderen gefälschte Bilder zu zeigen.
 

So war es auch nicht verwunderlich, dass er bald danach einschlief, obwohl noch nicht einmal Mittag war.
 

Nach dem Mittagsunterricht kam Hermine und brachte ihm den verpassten Stoff mit. Aber es war für ihn glücklicherweise kein Problem den Stoff zu verstehen. Sie redeten eine Weile über dies und jenes und genossen die Zeit zusammen einfach nur. Es tat beiden unheimlich gut einfach nur mit dem anderen zu reden und dabei die Sorgen und die Gedanken an den bevorsehenden Krieg zu vergessen.

Doch viel zu schnell ging die Zeit vorbei und Hermine musste wieder in den Gemeinschaftsraum zurück.

Auch Harry schlief bald ein, nicht wissend, was dernächste Tag tolles mit sich brachte.
 


 

Langsam öffnete der Gryffindor die Augen und setzte sich vorsichtig auf. Die Sonne schien wieder hell in den Krankenflügel und ließ den Schnee draußen tauen.

Fröhlich vor sich hinpfeifend tanzte die Krankenschwester von einem Regal zum anderen, kontrollierte die Anzahl der Tränke und notierte sich gegebenenfalls, welche Tränke sie neu brauchte.
 

„Morgen Poppy.“ nuschelte Harry und beobachtete verwirrt Madame Pompfrey.

„Dir auch einen wunderschönen guten Morgen, Harry. Na hast du gut geschlafen?“

Der Potter nickte nur.

Was war nur mit Poppy los? Sonst trällerte sie ihm doch nicht so gutgelaunt entgegen. Hatte er irgendetwas verpasst? War ihr Geburtstag? Oder hatte sie einen neuen Lover?
 

Bevor Harry aber fragen konnte, stürmte der Tränkemeister in den Krankenflügel. Mürrisch blickte er sich um, bis er Madame Pompfrey hüpfend im hinteren Teil des Raumes fand.

Während der Professor nach benötigten Tränken fragte ging der Held der Zaubererwelt schnell ins Bad, sprang schnell unter die Dusche und zog sich neue Sachen an.

Gelangweilt setzte er sich wieder auf sein Bett und aß sein Frühstück, dass nun schon auf seinem Tisch stand.

Snape sprach mit genervtem Gesichtsausdruck immer noch mit Poppy, die ihm mit einem breiten Grinsen etwas erzählte. Doch als Harry mit dem Frühstück fertig war, konnte sich auch endlich der Zaubertränkelehrer von der Krankenschwester lösen.

Er kam direkt auf den einzigen Patienten zu und zischte ihm ein erklärendes „Valentinstag“ zu, bevor er sich nach seinem Befinden erkundigten.
 

Seit der Retter der Zaubererwelt wieder zurück gekehrt war, hatten sie noch nicht miteinander gesprochen. Doch das holten sie nun ausgiebig nach, da Snape eine Freistunde hatte und sie mittlerweile ja so etwas wie eine Familie waren.

Severus erklärte ihm außerdem seine schlechte und Poppys gute Laune. Es war Valentinstag. Und wie jedes Jahr hatte Madame Pompfrey von ihrem heimlichen Geliebten, den wirklich keiner kannte, per Eule ein Geschenk bekommen.

Und Snape hatte schlechte Laune, weil er für seinen Freund noch kein richtiges Geschenk hatte und auch keine Ahnung hatte, was er ihm schenken sollte.
 

Aber schon viel zu schnell klingelte es zur nächsten Stunde und der Professor ließ den Potter wieder alleine mit der gutgelaunten Poppy.
 

Den ganzen Tag über langweilte er sich in der Krankenstation, seine Klassenkameraden hatten bis um halb vier Unterricht und bis dahin besuchte ihn keiner. Harry überlegte also den Morgen über, was er Regulus schenken könnte. Er konnte ja nichts mehr besorgen, da ihn Madame Pompfrey nicht gehen lassen würde und er selber wollte es auch nicht wirklich. Außerhalb von Hogwarts würden ihm sicherlich einige Reporter auflauern, denn noch immer wusste die Öffentlichkeit nicht, was passiert war.
 

Was sollte er seinem Freund denn dann schenken? Einen Kuss? Nein, das bekam er jeden Tag.

Ein Gedicht? Nein, Harry war in solchen Dingen nicht sehr gut.

Aber nichts schenken war auch irgendwie blöd. Das gehörte sich einfach so an diesem Tag.
 

Seine Gedanken wanderten automatisch zu dem „Erlebnis“ in den Weihnachtsferien, als Regulus sich morgens im Bett befriedigt hatte.

Sollte er seinem Freund das schenken?

Sein erstes Mal?
 

Ja, Harry wollte in ihrer Beziehung einen Schritt weiter gehen. Aber gleich soooo viel weiter? Im Gegensatz zu den vielen anderen notgeilen Teenager auf Hogwarts hatte er Angst. Tat es weh? Konnte er dabei viel falsch machen?

Er hatte außerdem Angst, seinen Freund zu enttäuschen.

Severus hatte ihm einmal erzählt, dass Regulus bevor sie zusammen gekommen waren, jeden Tag einen neuen Geliebten gehabt hatte. Sein Leben hatte also eigentlich nur aus Sex bestanden.

Wahrscheinlich erwartete der Black dann ziemlich viel von ihm, und er.. er hatte gar keine Erfahrung!
 

Aber eins stand für Harry auch fest: Er wollte sein erstes Mal unbedingt mit Regulus haben und das auch noch vor dem entscheidenden Kampf. Denn er wollte nicht mit der Gewissheit sterben, noch nie Sex gehabt zu haben.

Außerdem brachte es seiner Meinung nach auch nicht, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Denn Planen konnte man sowas irgendwie dann doch nicht. Wenn es passieren würde, ok. Wenn nicht, mhm, dann wäre es auch nicht schlimm.

Immerhin wollte er mit Regulus nicht schlafen, weil er sich selbst dazu zwang oder der Ältere oder sonst irgendwer ihn zwang, sondern weil er ihn liebte und weil die Situation es so ergab.
 

Hermine betrat hüpfend den Krankenflügel mit einem großen Grinsen auf dem Gesicht und ihrer Schultasche über der Schulter.

Was war nur mit allen los? Alle waren so gut gelaunt. Aber Harry freute sich über die gute Laune seiner besten Freundin.
 

„Harry, stell dir vor, Draco hat mir etwas geschenkt!“ nannte sie ihm auch gleich den Grund ihres Grinsens.

Draco hatte Hermine etwas geschenkt? Hatte er irgend etwas verpasst? Waren die zwei zusammen oder so?

Die Gryffindr beantwortete seine unausgesprochenen Fragen aber gleich.

„Wir haben uns angefreundet als du.. als du.. weg warst... und er hat sich ein bisschen um mich gekümmert. Aber.. Harry, was soll ich machen? Ich habe gar nichts für ihn! Oh nein, was soll ich nun machen?“
 

Leicht verzweifelt ließ sich Hermine auf den Stuhl neben Harrys Bett fallen.

Überrascht schaute der Potter sie an. Na, das waren aber Stimmungsschwankungen! Und sonst wusste seinen Freundin doch auch immer, was zu tun war!

Da steckte doch sicherlich noch mehr dahinter.
 

Die nächsten zwei Stunden beruhigte er Hermine und anschließend redeten sie über den Schulstoff.

Doch Hermine musste dann auch schon gehen um ihre Hausaufgaben fertig zu machen.
 

Traurig und alleine saß Harry auf seinem Bett. Es war schon nach zwanzig Uhr, und Regulus hatte sich immer noch nicht gemeldet. Und das gerade am Valentinstag. Hatte er irgendwie etwas falsch gemacht? War der andere irgendwie sauer?

Aber seine Gedanken wurden bald unterbrochen von einer, immer noch grinsenden, Poppy, die ihm einen Zettel und einen kleinen Beutel überreichte und schweigend wieder in ihrem Büro verschwand.
 

Verwirrt öffnete Harry zuerst den Zettel. Dort stand in Regulus' unverwechselbaren Schrift:
 

„Geliebter Harry.

Ich erwarte dich in zwanzig Minuten bei den Zabinis. Reise per Flohpulver in das Kaminzimmer.

Und macht dir keine Sorgen, dein Fehlen auf Hogwarts wird nicht auffallen, ich habe alles geregelt.

Bis gleich.

Regulus“
 

Anscheinend hatte sein Freund ihn doch nicht vergessen. Schnell sprang der Gryffindor auf und flitzte ins Bad, um sich fertig zu machen. Er war schon gespannt, was ihn bei den Zabinis erwartete, oder ob ihn dort überhaupt etwas außer Regulus erwartete. Hatte der andere überhaupt an den Valentinstag gedacht?
 

Genau zwanzig Minuten später stieg Harry in den Kamin in der Krankenstation und flohte zu den Zabinis. Stolpernd verließ er den Kamin am anderen Ende der Leitung und schaute sich neugierig um.
 

Doch Regulus war nirgends zu sehen.

Nur zwei Sofas standen in dem Raum und an den Wänden hingen zwei Bilder. Ein kleiner Tisch stand noch da.

Und auf diesem lag etwas.

Neugierig ging Harry näher heran.

Dort lag eine rote Rose und ein weiterer Brief.
 

Mit einem Lächeln nahm der Potter die Rose in die Hand und öffnete dann den Zettel.
 

„When you come my heart starts beating“ (1)
 

Mehr stand nicht auf dem Zettel. Er drehte und wendete den Brief, aber er wusste einfach nicht, was das sollte.

Wollte Regulus ihn irgendwie ärgern oder so?

Auch an der Rose war kein weiterer Brief angebracht.

Was sollte das?
 

Dann kam ihm eine Idee. Vielleicht sollte das so eine Art Schnitzeljagd werden. In dem Satz musste also ein Hinwes versteckt sein, wo die nächste Botschaft lag.

Erneut las Harry den Brief durch. When you come... Wenn du kommst...

Seine Gedanken rasten, dann machte es 'Klick'.

Die Rose und den Zettel mitnehmend verließ er den Raum und kam in die Eingangshalle.
 

Suchend schaute er sich um und entdeckte die nächste rote Rose am Rahmen eines Bildes klemmen. Schnell ging er zu ihr und nahm sie in die Hand, während er den Zettel öffnete:
 

„I will never let you fall,

I'll stand up with you forever.“ (2)
 

Stirnrunzelnd las Harry den Brief ein zweites und dann noch ein drittes Mal.

Wo würde ihn der Zettel wohl dieses Mal hinführen?
 

Er hatte wirklich keine Ahnung. In diesen zwei Zeilen war keinerlei Hinweis auf die nächste Rose zu finden.

Frustriert ließ er sich an der Wand heruntergleiten. Die Porträts in der Eingangshalle musterten ihn neugierig, doch er ließ sich davon nicht stören.

Es war erst die zweite Rose und er wusste schon nicht mehr weiter. Das konnte doch nicht sein!

Erneut las er sich den Brief durch.

Vielleicht meinte Regulus diese Zeilen ja wörtlich.
 

Voller Elan sprang Harry auf und eilte die Treppen nach oben, immer weiter, bis es nicht mehr ging. Eine alte Holztür war am Ende des Treppenhauses und vorsichtig öffnete er sie. Sie führte in einen kleinen Raum. Dieser war total leer, nur eine weitere Tür war zu sehen.

Zielstrebig ging der Potter auf die Tür zu und öffnete sie.

Er kam auf eine riesige Plattform, die von einem Geländer umgeben war.

Regulus hatte ihm einmal diesen Turm gezeigt und Harry liebte es dort.
 

Der Gryffindor entdeckte auch gleich die nächste Rose am Geländer.

Nun hatte er schon drei und neugierig öffnete er den nächsten Brief:
 

„If I were a snowflake I would land on your nose“ (3)
 

Das war wieder einfacher. Sich ein letztes Mal auf der Plattform umschauend ging er wieder herunter und durch die Eingangshalle nach draußen. Der Schnee war leider schon fast vollständig getaut, nur vereinzelt sah man noch einige weiße Stellen. Fröstelnd schlang er seine Arme um seinen Körper die drei Rosen immer noch fest in der Hand haltend, die Briefe hatte er in seine Hosentasche gesteckt.

Suchend schaute er sich um, doch nirgends konnte er eine weitere Rose sehen.

Aber wo sollte er sonst danach suchen? Harry war sich ziemlich sicher, dass die Schneeflocke ein Hinweis darauf sein sollte, dass er draußen suchen musste.

Regulus erwartete doch nicht ernsthaft von ihm das ganze Grundstück der Zabinis ab zu suchen?

Denn das war riesig!
 

Doch vielleicht sollte er einfach mal bei den wenigen Schnee bedeckten Stellen suchen. Gesagt getan. Und gleich bei der erste Stelle lag tatsächlich, ein bisschen unter dem Schnee vergraben, die vierte Rose.

Bevor er jedoch den Brief las, ging er erst einmal wieder in das Haus, denn er fror sehr.

Das Haus schien wie ausgestorben. Normalerweise wuselte immer Mrs. Zabini in der Gegend herum, da sie allgemein nicht lange still sitzen konnte.

Aber niemand war zu sehen.

Schulter zuckend öffnete er den nächsten Brief.
 

„Everytime we kiss I swear I can fly“ (4)
 

Mit diesen Worten schickte ihn sein Freund zu der kleinen, hausinternen Eulerei. In der nächsten halben Stunde lief Harry mehrmals durch das ganze Haus, von der Bibliothek zum Weinkeller, von dort in die Sauna des Hauses, danach ging es in die Küche.

Nach insgesamt zwanzig Rosen und Briefen, landete Harry mit den Worten „I don't want to fall asleep cause I'd miss you Babe“ (5) im Flur vor Regulus' Schlafzimmer.
 

Eine Spur von Rosen führte vom Treppenabsatz bis zu der Tür zum Zimmer seines Freundes.

Gerührt hob Harry die erste Rose auf und las den beliegenden Zettel:
 

„Without you it's just not quite the same“(6)
 

Die nächste Rose hatte keinen Zettel, dafür aber wieder die übernächste:
 

„I close my eyes and all I see is YOU“(7)
 

Auf den nächsten 5 Rosen stand dann:
 

„I love you“
 

Harry war von davon sehr gerührt. Er hätte nicht gedacht, dass sein Freund so etwas für ihn machen würde! Umso begeisterter war er nun davon.

Zögernd öffnete er nun die Tür und was er da sah, verschlug ihm den Atem.
 

Rosenblätter lagen überall auf dem Boden verteilt, Kerzen spendeten leichtes, flackerndes Licht. Eine angenehme Wärme war in dem geschmückten Zimmer und mitten in den Rosenblättern auf dem Bett saß er.

Regulus.

Sein Freund.
 

Sprachlos blieb Harry mitten im Türrahmen stehen. Er hatte das alles nur für ihn gemacht?

Der Gryffindor war einfach nur überwältigt.

Und er, er hatte überhaupt nichts für ihn besorgt.

Leicht beschämt ging er langsam auf das Bett zu und grabbelte über all die Rosenblätter zu Regulus.

„Danke“ flüsterte er leise, bevor er sich vorbeugte und seinen Freund sanft küsste.

Womit hatte er so jemanden wie ihn bloß verdient?
 

Doch schon bald löste Regulus den Kuss und lehnte seine Stirn vorsichtig gegen die von Harry.

„Bei Merlins Bart, Schatz, du.. du hast mir so gefehlt! Ich hatte solche Angst um dich und.. und ich liebe dich doch so sehr“ wisperte Regulus leise, während seine Augen langsam feucht wurden.
 

„Ich liebe dich auch“ meinte der Potter nur, während er sanft seine Arme um den Black schlang.

Nun brauchte er seine Nähe um endlich zu registrieren, dass er wieder da war, und dass ihm nichts geschehen war.

Und das erste Mal seit langer Zeit weinte Regulus.

Er weinte sich all seine Ängste von der Seele.

Es hatte ihn doch ganz schön mitgenommen, nicht zu wissen, was mit Harry war und wie es ihm ging.
 

„Bitte.. bitte verlass mich nie... denn ich kann doch nicht ohne dich!“ schluchzte der Ältere gegen den Oberkörper seines Freundes, nicht gewillt, ihn so schnell wieder los zu lassen.

Diese Zeit, in der Harry weg war, hatte ihm erst gezeigt, wie viel er ihm bedeutete und dass er sich ein Leben ohne den Potter nicht mehr vorstellen konnte.
 

Und auch Harry realisierte an diesem Abend, wie sehr er den Black brauchte. Zärtlich küsste er ihn auf die Stirn, während er ihm tröstend über den Rücken strich und unsichtbare Muster auf das Oberteil malte.

Regulus seufzte leise auf und küsste sanft den Hals seines Freundes. Neugierige Finger schlüpften unter sein T-shirt und streichelten dort weiter die warme Haut.

Eine Weile schmusten sie so miteinander doch schon bald riss der Black Harry in einen Strudel aus Gefühlen und langsam und zärtlich liebten sie sich diese Nacht.
 


 

Tbc.
 

Soooo, wie fandet ihr es?
 

Die Zeilen auf den Briefen von Regulus sind alle aus Liedern. Deswegen hier die „Quellenangabe“^^
 

(1)I can wait forever – Simple Plan (leicht abgeändert)

(2)Your guardian angel – The red jumpsuit appartus

(3)If you were mine – Matt

(4)Everytime we touch – Cascada

(5)I don't want to miss a thing – Aerosmith

(6)Promise – Simple Plan

(7)I'd do anything – Simple Plan



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-12-18T22:42:52+00:00 18.12.2008 23:42
Ich finde du schreibst echt gut^^
Das Kapi hat mir super gefallen!
Voll süß wieviel Arbeit sich Regulus für Harrys Valentinstags geschenk gemacht hat.

Mach weiter so!!!


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