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The eye

I see everything
von

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Flucht

29 Flucht
 

Geschwächt lag Harry auf dem kalten und nassen Boden der Zelle und atmete hektisch. Sein Entführer hatte ihn erst vor einigen Minuten verlassen. Nun war er wieder alleine in der Zelle, alleine mit seinen Schmerzen.
 

Der anfängliche Schock über die Identität seines Entführers war schnell verflogen, als dieser unbedingt seine Folterflüche an ihm ausprobieren musste. Vom Crucio bis hin zum Sectumsembra war alles dabei gewesen. Anscheinend hatte Voldemort so etwas wie Angst vor ihm, wenn er so bearbeitet werden musste, bevor er dem dunklen Lord gegenüber treten konnte. Oder er wollte ihn einfach noch ein bisschen quälen, bevor er ihn umbringen würde.
 

Krampfhaft biss Harry die Zähne zusammen und unterdrückte ein schmerzhaftes Stöhnen. Blut tropfte aus einige Wunden und bildete eine kleine Lache auf dem Boden, seine Muskeln schmerzten vom Cruciatus und sein Kopf pochte unangenehm.
 

Harry versuchte seinen Atem zu beruhigen, denn jeder Atemzug tat ihm weh und kleine Sternchen tanzten vor seinen Augen.
 

Ein und ausatmen. Das war das einzige, auf was sich der Gryffindor in dem Moment konzentrierte. Es dauerte ein bisschen, bis er wieder gleichmäßig atmete, auch wenn es sehr wehtat.
 

Erschöpft und mit schmerzenden Muskeln blieb er einfach auf dem Boden liegen.
 

Harry konnte es nicht glauben. Nie im Leben hätte er es IHM zugetraut. ER war der Spion, von dem Voldemort vor einiger Zeit in seiner Vision geredet hatte. Wieso war er nicht vorher darauf gekommen?
 

Es war doch eigentlich klar gewesen. Aber der Spion hatte sich klammheimlich in ihre Herzen eingeschlichen und jeder akzeptierte ihn.
 

Lange hatte der Spion seine Tarnung aufrecht gehalten und das nur um im richtigen Moment zu zu schlagen. Und sie alle waren so leichtgläubig gewesen und hatten ihn mit offenen Armen empfangen. Toll. Wirklich toll. Sonst waren sie doch auch nicht so leichtgläubig, sondern eher misstrauisch!
 

Aber diesen Fehler konnte er nun auch nicht mehr rückgängig machen.
 

Die Kopfschmerzen ignorierend dachte Harry nach. Er musste so schnell wie möglich aus dieser Zelle heraus.
 

Da stellte sich ihm nur die Frage, wie er das anstellen sollte. Immerhin lag er eingesperrt in einer kleinen, dreckigen Zellen mit einigen Verletzungen. Wieder einmal verfluchte sich Harry für sein vorschnelles Mundwerk. Wieso musste er auch immer so frech zu seine Entführern sein? Mittlerweile hätte er doch gelernt haben müssen, dass es ihm eigentlich nur schadete.
 

Denn vielleicht hätte er nicht ganz so viele Folterflüche abbekommen, wenn er seinen Entführer nicht so gereizt hätte!
 

Doch das alles brachte nun nichts mehr.
 

Er musste fliehen! Das war nun alles, was zählte!
 

Aber wie sollte er das anstellen?
 

Seine Augenlider waren plötzlich so schwer.
 

Schlafen. Ja, das wäre nun toll. Einfach schlafen und alles vergessen, schlafen.
 

Die Augen schließen, schwerelos durch Raum und Zeit fliegen... Schlafen! Nichts denken, sich um nichts sorgen... Schlafen!
 

Langsam schlossen sich seine Augen.
 

Verwirrende Bilder tanzten vor seine Augen, drehten sich, hüpften hoch und runter. Ein Bild nach dem anderen verspottete ihm mit einem kleinen Tanz, bewegte sich so heftig, dass er nichts erkennen konnte.
 

Vergeblich versuchte Harry die Bilder vor seinem Auge zu verlangsamen, denn ihm wurde schwindelig vor der vielen Bewegung.
 

Doch es klappte einfach nicht.
 

Widerwillig riss der Potter die Augen auf, um den Bildern zu entkommen. Doch er war so müde. Aber schlafen durfte er jetzt nicht, er brauchte einen Plan um aus dieser Zelle zu entkommen.
 

Es musste etwas sein, was leicht umsetzbar war. Wahrscheinlich hatte er nur eine einzige Chance um zu entkommen. Und die musste klappen.
 

Langsam und vorsichtig setzte Harry sich auf. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, seine Knochen knacksten und sein ganzer Körper zitterte vor Anspannung.
 

Mit dem Rücken an die Wand gelehnt saß er da und dachte weiter nach, während jedes einzelne Körperteil schmerzte.
 

Es gab genau zwei Möglichkeiten zum entkommen. Entweder er floh einfach so, in der Hoffnung, es würde von seinem Entführer nicht bemerkt werden. Oder aber der Potter würde warten, bis sein Entführer wieder in die Zelle kam um ihm dann zu überrumpeln und in die Zelle einzusperren.
 

Letzteres gefiel Harry eindeutig besser, aber würde das sein Körper mitmachen?
 

Harry könnte zwar seine Magie dazu benutzen, sich selbst zu heilen, aber er brauchte alles um mit seinem Gegner klar zu kommen. Also musste er wohl oder übel mit seinem misshandelten Körper klarkommen müssen.
 

Seine Magie pulsierte stark in ihm, ließ ihn innerlich stark wirken, doch sein Körper war alles andere als stark.
 

Eine Weile saß der Potter so da, mit dem Rücken an die Wand gelehnt und schaute ins nichts. Seine Gedanken drehten sich um seine Flucht, aufgeben war für ihn gar keine Option. Aber ab und zu wanderten seine Gedanken zu Hermine und Regulus.
 

Für Hermine war es bestimmt besonders schlimm, dass er wieder weg war. In letzter Zeit war einach zu viel passiert! Zuerst Harrys Verschwinden, die ganze Planung für seine dritte Seite, dann Rons Tod... Und jetzt war er auch noch entführt worden!
 

Hoffentlich kümmerte sich jemand um seine beste Freundin, denn er konnte sich sehr gut vorstellen, wie es Hermine in dem Moment ging. Er selber würde wahrscheinlich nur noch heulend auf seinem Bett sitzen und zu nichts mehr im Stande sein.
 

Was Regulus wohl gerade machte? Seit Weihnachten hatten sie nicht mehr so viel Zeit miteinander verbracht. Harry hatte einfach auf Hermine Rücksicht genommen und fast den ganzen Tag mit ihr verbracht, außerdem war es viel zu riskant sich jeden Tag mit dem Black zu treffen. Er vermisste seinen Freund so fürchterlich und er sehnte sich einfach nach einem ruhigen Tag, an dem er einfach nur mit Regulus kuscheln konnte. Die ganze Sache mit seiner dritten Seite und Voldemort beschäftigte und bedrückte ihn sehr. Immerhin war er der einzige, der die Zaubererwelt retten konnte.
 

Aber alleine konnte Harry das sicherlich nicht schaffen, auch wenn er am liebsten alle aus dem Kampf raushalten würde. Doch er würde nicht alleine gegen alle Todesser ankommen und dann noch Voldemort. Nein, dass war eindeutig unmöglich. Außerdem gab es da ja noch Dumbledore und der Orden des Phönix.
 

Doch würde er wirklich gegen den Orden kämpfen müssen? Harry wollte das nicht wirklich, immerhin hatte er viele der Mitglieder in sein Herz geschlossen und er würde es nicht über sich bringen, gegen sie zu kämpfen oder sie sogar umzubringen.
 

Also musste er den Orden irgendwie anders loswerden, oder sie am besten ganz aus dem Kampf heraushalten. Doch wie sollte er das anstellen?
 

Langsam aber sicher formte sich eine Idee in seinem Kopf. Wenn das wirklich so klappen sollte, müsste er keine Mitglieder des Ordens töten, und wenn, dann nur sehr wenige.
 

Seine gedanken wanderten zu Ginny. Wie es ihr wohl ging? Sie hatte sehr mit Rons Tod zu kämpfen gehabt, dunkle Augenringe zierten seit diesem Tag ihr Gesicht und sie ließ nur Dean an sich heran. Wieso hatte er sich eigentlich nicht auch um sie gekümmert? Immerhin verstand Harry nur zu gut ihren Schmerz. Aber auch er konnte irgendwann nicht mehr und Hermine zu trösten und abzulenken war schon schwierig genug und dann seine eigenen Trauer noch dazu...
 

Der Potter nahm sich vor in Zukunft mehr auf die kleine, Rotharige zu achten.
 

Seine Gedanken wurden von Schritte auf dem Gang vor der Zelle unterbrochen.
 

„Mist“ fluchte Harry. Er hatte immer noch keinen Plan und vielleicht holte ihn sein Entführer ab, um ihn zu Voldemort zu bringen. Dann hätte er ein Problem.
 

Mit einem Klicken wurde die Tür geöffnet und herein trat sein Entführer.
 

„Na, wie geht es uns?“ fragte er in spöttischem Ton.
 

In der einen Hand hielt er seinen Zauberstab, in der anderen eine große Fackel. Sie warf flackernde Schatten an die Wand und tauchte die kleine Zelle in ein sanftes orange. Ein höhnisches Lächeln lag auf den Lippen des Mannes vor Harry, der breitbeinig in seinem Hogwartsumhang vor ihm stand, das Slytherinwappen prangte deutlich auf seiner Brust.
 

„Ach, mir geht es gut hier und dir?“ fragte Harry gespielt höflich.
 

„Mir geht es super. Deine Freunde ahnen noch nichts und nehmen mich immer gerne in ihrem Gemeinschaftsraum auf. Ach, wenn sie doch wüssten. Es ist schon süß, wie die kleine Granger mit verheulten Augen vor dem Kamin sitzt. Sie wird wohl die nächste sein. Oh, ich freue mich schon so sehr auf ihr Wimmern, wenn ich ihr jeden Finger einzeln brechen werden. Oder ihr betteln nach dem Tod, wenn ich mich hart in ihr versenke, immer wieder in sie stoße, und ihren Körper langsam verstümmele. Oh ja, ich werde es genießen!“
 

Harry schaute äußerlich ruhig auf den Slytherin, aber es brodelte in ihm. Der Verabscheuungswürdige Todesser wollte Hermine auch noch entführen und sie genauso foltern wie ihn und sie zusätzlich noch vergewaltigen? Das ging eindeutig zu weit!
 

Aber er wollte sich nicht so einfach provozieren lassen, also sagte er erst einmal nichts dazu.
 

„Oh ja, und Seamus, meine willenlose Schlampe. Du solltest sehen wie der abgeht wenn ich meinen Schwanz in seinem Arsch versenke, der steht doch auf harte Sachen. Ja, ich werde den Lord dazu überreden, dass ich hin mir hier her holen kann, und dann, ja dann werde ich ihn als meinen Sexsklaven halten. Sonst ist er eine Niete in allem, und total verblödet ist er auch noch. Aber blasen kann er! Ja, meine kleine Schlampe merkt nicht einmal, dass ich ihn nicht liebe. Ich habe ihn nur missbraucht um an dich ranzukommen. Und das hat ja perfekt geklappt. Es tut mir ja so leid, dass der Lord dich bald umbringen wird. Denn sonst hätte ich dir meine kleine Schlampe auch mal angeboten, außer die Beine breit zu machen kann er ja nichts.“
 

Das war zu viel des Guten.
 

Mit einem lauten Schrei sprang Harry auf, ignorierte den Schmerz in seinem Körper und stürzte sich auf seinen Entführer, Theodore Nott.
 

Der Slytherin konnte gar nicht so schnell reagieren, als Harry sich auf ihn stürzte.
 

Die Fackel stürzte zu Boden, genauso wie de zwei Jugendlichen, der Zauberstab landete ungeachtet in einer Ecke.
 

Hände verkeilten sich in den Haaren, Blut spritze herum, sie rollten sich umher, kämpften um die Kontrolle über den anderen, bis Harry schließlich schwer atmend auf dem anderen saß und seine Hände über dessen Kopf pinnte.
 

Seine alten wunden fingen wieder an zu Bluten, das Blut tropfte aus einer großen Platzwund aus seiner Stirn und sein Brustkorb tat furchtbar weh.
 

Aber es gab dem Potter eine gewisse Genugtuung, dass Nott unter ihm sehr verschrammt war und seine Nase stark blutete und gebrochen aussah.
 

„Nott, du kleiner, dreckiger Todesser, ich HASSE dich“ spie er dem Slytherin entgegen.
 

„Oooh, jetzt bin ich aber schwer getroffen“ spottete der Unterliegende.
 

„Harry Potter hasst mich, wie schlimm!“
 

Schnell ließ Harry eine Hand los, holte weit aus und schlug dem Slytherin gleich noch einmal ins Gesicht. Dessen Kopf wurde kräftig auf de andere Seite geschleudert und Nott schrie schmerzhaft auf. Sofort fixierte Harry wieder die andere Hand über dem Kopf, damit sein Entführer auch ja nicht entkam. Die Schmerzen in seinem Körper versuchte er so gut es ging zu ignorieren, auch wenn jeder Atemzug schmerzte und kleine Sternchen vor seinen Augen herumhüpften.
 

„Halt dein dreckiges Maul, ich will kein weiteres Wort von dir hören, verstanden? Oder soll ich es noch einmal für dein mickriges Spatzenhirn wiederholen?“
 

„Was interessiert mich, was du sagst?“ wütend schaute Nott den Retter der Zaubererwelt an und versuchte, aus dessen harten griff zu entkommen. Doch vergeblich!
 

Dieses Mal holte Harry mit der anderen Faust aus, traf direkt de Wange des Slytherins und hinterließ einen roten Abdruck.
 

„Halt deine Fresse, hab ich gesagt!“ langsam wurde Harry wirklich wütend! Er hatte eigentlich keine Zeit für solche Kindereien, er spürte wie sein Körper langsam schwächer wurde, seine Kraft nahm ab. Aber er wollte sich so etwas von dem Slytherin auch nicht bieten lassen und er wusste nicht, wie er ihn sonst ruhig stellen sollte. Denn es würde später schwer genug werden, seine Magie so zu bündeln, dass er das Schloss, oder wo auch immer er war, verlassen konnte.
 

„Potter, du fährst doch voll drauf ab hier auf mir zu sitzen, gib's zu, du magst Schwänze in deinem heiligen Arsch!“
 

Harrys Meinung nach, ging das eindeutig zu weit! Wenn Nott glaubte er könnte ihn einfach so ärgern ohne dafür die Folgen zu kassieren, da hatte er sich getäuscht!
 

Dieses kleine Aas unter ihm hatte es nicht verdient zu Leben. Die Worte aus dem Mund es Todessers hatten ihn endgültig davon überzeugt, dass der andere abgrundtief böse war und loyal hinter Voldemort stand.
 

Er nahm die Fackel zur Hand, die ungeachtet neben ihm lag, während er die Hände des Slytherins mit der anderen Hand festhielt. Er konzentrierte sich auf seine Magie und versuchte so wenig wie möglich in seine Hand zu schicken und damit die Fackel in ein Schwert zu verwandeln.
 

Erstaunlicherweise gelang ihm das ziemlich leicht.
 

Mit einem bösen Grinsen auf dem Gesicht wandte er sich wieder seinem Opfer zu, beugte sich zu dessen Ohr hinunter und flüsterte: „Du hast eindeutig den falschen gereizt, aber du kannst froh sein, dass ich nicht so viel Zeit für dich habe. Denn sonst hättest du leiden müssen... bis du schließlich um den Tod gebettelt hättest. Langsam, ganz langsam hätte ich dir einen Knochen nach dem anderen gebrochen, ich hätte dich ganz langsam zerstückelt und doch immer wieder so weit geheilt, damit du alles mitbekommst. Oh ja, ich hätte dich leiden lassen!“
 

Innerleich sträubte sich alles in Harry, als er diese Worte in das Ohr des anderen flüsterte. Er hätte das alles auf keinen Fall gemacht, egal wie wütend und angeekelt er von Nott war. Aber er wollte ihn wenigstens noch ein bisschen Schocken und ihm Angst machen.
 

Mit einem letzten frechen Grinsen hob er das Schwert und stach damit kraftvoll in die Brust unter ihm.
 

Nott's lauter Schrei halte von den Wänden wieder, dunkles Blut quoll aus der Wunde, ein letzter Atemzug...
 

Dann waren die Augen des Slythernins leer... gebrochen.
 

Langsam zog Harry das Schwert aus dem Körper und ließ sich dann erschöpft von diesem herunterrolle.
 

Er hatte getötet. Schon wieder.
 

Aber darüber konnte er sich nun keine Gedanken machen, er musste aus dieser Zelle heraus. Wen jemand Nott's Schrei gehört hatte, dann hatte er nun ein Problem.
 

Er mobilisierte all seine Kräfte und stand langsam auf. Seine Beine knickten ein paar Mal unter seinem Gewicht ein, aber er rappelte sich jedes Mal wieder auf. Mindestens eine Rippe musste gebrochen ein, denn bei jedem Atemzug stach ihm etwas scharf in seinem Brustkorb.
 

Blut floss ihm übers Gesicht durch die Platzwunde und eine tiefe Wunde zierte von der Folter seine Wange bis hin zum Kinn.
 

Verschiedene andere, ebenso tiefe Schnittwunden zierten seinen ganzen Körper und sein Knöchel schmerzte, wahrscheinlich war er gestaucht oder so etwas in der Art.
 

Harry vermutete außerdem eine Gehirnerschütterung, da sein Kopf die ganze Zeit pochte und ihm furchtbar schlecht war.
 

Aber das alles durfte ihn jetzt nicht aufhalten.
 

Mit der einen Hand stürzte er sich an der Steinwand ab, in der anderen hielt er das blutverschmierte Schwert. Langsam torkelte er durch die dunkle Zelle, Licht brauchte er nicht, denn er konnte auch so wenigstens die Umrisse sehen. Er wollte durch unnötiges Licht nicht die Aufmerksamkeit anderer auf sich ziehen, die möglicherweise auch in dem Haus waren. Da stellte sich ihm wieder die Frage: Wo war er überhaupt?
 

In Voldemorts Hauptquartier? Wenn ja, dann hatte er ein gewaltiges Problem! Denn wie sollte er dann das Haus verlassen? Einfach rausspazieren und hoffen, dass ihn keiner sah?
 

Pah, das war lächerlich!
 

So viel Glück hatte wohl keiner! Wobei es ihn doch überraschte, dass er es geschafft hatte, Nott zu überrumpeln. Nott. Über den wollte er in dem Moment überhaupt nicht nachdenken.
 

Langsam an der Wand entlang tastend bewegte er sich vorwärts, öffnete vorsichtig die Zellentür und ging dann im Flur vor der Zelle weiter. Er war in der letzten Zelle gewesen, somit musste er sich nicht entscheiden, in welche Richtung er ging, denn es gab nur eine.
 

Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, das Schwert hielt er bereit, falls ihm jemand begegnen sollte. Doch in dem Gang war außer ihm niemand, auch alle anderen Zellen, an denen er vorbeikam, waren leer. Das machte ihn dann doch etwas stutzig. Außer ihm gab es niemanden, an dem die Todesser und Voldemort ihren Frust auslassen konnten?
 

Endlich kam er zu einer Treppe, die nach oben führte. Seine prostestierenden Muskeln ignorierend stieg er Stufe für Stufe nach oben, immer bereit für einen Angriff.
 

Oben angekommen stand er in einer riesigen Eingangshalle. Der Boden war aus Marmor, die nackten Steinwände wirkten irgendwie bedrohlich, keine Bilder oder Wandteppiche hingen dort.
 

Von dieser Eingangshalle gingen verschiedene Türen ab und eine davon öffnete sich gerade in dem Moment, als Harry leise durch den Raum schleichen wollte.
 

Erstarrt blieb der Potter stehen, sein Herz pochte unnatürlich schnell und laut, unwillkürlich hielt er die Luft an.
 

Blonde Haare. Lange, blonde Haare war das erste, was er von dem Mann erhaschen konnte, er gerade durch die Tür kam.
 

Malfoy! Schoss es ihm durch den Kopf.
 

Ja es war Lucius Malfoy, der ebenso erstarrt stehen blieb und den Potter schockiert anstarrte.
 

Das war seine Chance, wer weiß, was der Malfoy mit ihm anstellen würde, wenn er ihn in die Finger bekommen würde.
 

Das Schwert fallen lassend rannte er los, direkt auf die große Flügeltüren zu, stieß sie kräftig auf und rannte hinaus in die Kälte.
 

Schnell rannte er in den Wald, der in ungefähr 200 Metern abstand von dem Haus oder eher Schloss war. Er rannte und rannte, schaute nie zurück und rannte einfach weiter, seine Schmerzen ignorierend.
 

Bis seine Kräfte schließlich aufgebraucht waren und er auf dem Schnee bedeckten Waldboden zusammenbrach.
 

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Mit geröteten Augen saß Hermine in der Bibliothek und versuchte angestrengt sich auf das Buch vor ihr zu konzentrieren. Doch es klappte einfach nicht wirklich.
 

Ständig wanderten ihre Gedanken zu Harry, der seit mittlerweile einer Woche verschwunden war. Das ganze Schloss war abgesucht worden, sowohl von den Lehrer als auch von den Schülern, selbst in den alten Zellen im Kerker hatte man nachgeschaut.
 

Aber es gab einfach kein Lebenszeichen von Harry. Dumbledore hatte anscheinend auch die Bilder befragt, doch sie hatten keinen Todesser in Hogwarts gesehen. Das einzige, was man gefunden hatte, war sein Zauberstab auf dem Astronomieturm.
 

Wo war Harry?
 

Das war die entscheidende Frage. Severus war schon im Grimmauldplatz gewesen, Regulus hat bei den Zabinis gesucht, Hermine war im Raum der Wünsche und Hagrid im verbotenen Wald.
 

Nichts.
 

Kein Zeichen von Harry.
 

Hermine ging es immer schlechter. Sie hatte immer gedacht, schlimmer als nach Rons Tod konnte es nicht werden.
 

Doch sie hatte sich getäuscht. Es war schlimmer.
 

Sie hatte große Schuldgefühle, weil sie ihren besten Freund schon einmal alleine vorgehen hat lassen. Wer weiß, wenn sie nicht aufs Klo gegangen wäre, dann wäre er vielleicht auch nicht entführt worden.
 

Aber das konnte man nun auch nicht mehr ändern.
 

Doch nicht nur ihr ging es so schlecht. Regulus saß die ganze Zeit in Snapes Wohnzimmer, den Seelenzettel fest in der Hand haltend, und einfach nur ins Feuer starrend. Er aß kaum noch was, zum trinken konnte man ihn wenigstens noch überreden. Die ersten Tage hatte er überhaupt nicht geschlafen, bis er dann vor Erschöpfung zusammen gebrochen war.
 

Remus sorgte sich rührend um ihn, versorgte ihn, gab ihm Beistand und erzählte ihm belanglose Dinge, obwohl es ihm selber nicht sehr gut ging. Auch er machte sich furchtbare Sorgen um Harry und auch Snape war unausstehlich.
 

Er gab es zwar nicht zu, doch für den Tränkemeister gehörte der Potter eindeutig zur Familie und er vermisste ihn.
 

Seufzend legte Hermine ihren Kopf auf das offene Buch und schloss die Augen.
 

Sie hatte bald keine Kraft mehr, wie viel sollte sie denn noch verkraften? Es machte sie seelisch fertig, dass ihr bester Freund nicht mehr da war. Sie brauchte ihn so sehr wie Wasser zum Trinken. Er gehörte einfach in ihr Leben, genauso wie Ron dazu gehört hatte.
 

Aber Hermine wollte die Hoffnung noch nicht aufgeben. Harry würde sicherlich einen Weg finden um wieder nach Hogwarts zurückzukehren. Sie glaubte fest daran, dass er sie nicht alleine lassen würde und alles dafür tat, um bald wieder bei ihr zu sein. Aber bis es soweit war, dass sie ihn wieder in die Arme schließen konnte, litt sie.
 

In ihre Gedanken versunken merkte sie nicht, wie sich jemand zu ihr an den Tisch setzte und den Stuhl zu ihr zog. Erst als sie eine tröstende Hand auf ihrem Rücken fühlte, schreckte sie auf.
 

Rechts von ihr saß Draco Malfoy und links Blaise Zabini.
 

Blaise sah genauso schlimm aus wie sie. Gerötete Augen, tiefe Augenringe, blasse Lippen, verstrubbelte Haare und ein trauriger Ausdruck auf dem Gesicht.
 

Ja, auch er vermisste Harry, der ihm sehr wichtig geworden ist.
 

Draco sah nicht ganz so schlimm aus, doch auch bei ihm sah man, dass er sich um Harry sorgte und ihn vermisste.
 

Mit sanfter Stimme fragte er: „Wie geht es dir, Hermine?“ Es war ihm egal, dass die anderen Schüler sie möglicherweise hören konnten und dann herausfanden, dass er kein Problem mehr mit den Gryffindors hatten.
 

Aber das war die falsche Frage....
 

„Wie es mir geht??? Du fragst, wie es mir geht? Jeder fragt mich immer!! Mir geht es SCHEIßE, wann kapiert ihr es endlich? Ihr könnt noch so oft fragen, mir geht es scheiße. Harry ist wie verdammt noch mal und ihr habt nichts besseres zu tun als mich zu fragen, wie es mir geht?!“ Schrie sie den völlig überrumpelten Draco an, bis sie schließlich in Tränen ausbrach und laut aufschluchzte.
 

Blaise und Draco sahen sich ungläubig an. Mit so einer Reaktion hätten sie nicht gerechnet, sie hatten doch bloß fragen wollen, ob sie irgendetwas für sie tun konnten.
 

Seufzend zog der Malfoy Hermine auf seinen Schoß und umarmte sie sanft. Tröstend streichelte er über ihren Rücken und ließ sie einfach nur weinen.
 

Langsam durchnässte sein Schulumhang, doch das war ihm egal.
 

Blaise verabschiedete sich mit einem Nicken, er wusste, es war besser, die beiden alleine zu lassen.
 

Glücklicherweise saßen sie in einer abgelegenen Ecke, in der sie keiner sah. Aber es war reines Glück, dass die Bibliothekarin bei Hermines Geschrei nicht auf sie aufmerksam wurde. Doch das lag wohl größtenteils an der allgemeinen Unruhe in der Bibliothek.
 

Nach zehn Minuten hatte Hermine sich wenigstens so weit beruhigt, dass ihre Schultern nicht mehr bebten und die Schluchzer verebbten.
 

„Tut mir leid, Hermine.“ flüsterte Draco sanft in das Ohr der Gryffindor. Er wollte sie wirklich nicht so aus der Fassung bringen und es tat ihm irgendwie schrecklich leid.
 

„Macht nichts...“ Sagte sie gegen seinen Oberkörper. Hermine wollte sich nicht so schnell von dem Slytherin lösen, sie brauchte diese Umarmung einfach. Sie gab ihr Halt und es fühlte sich einfach nur gut an, auf dem Schoß des Slytherins zu sitzen.
 

Es war nicht so, als wäre etwas zwischen den Beiden gewesen, nein, diese Umarmung hatte so in dem Sinne auch nichts liebevolles an sich. Aber beide brauchten es irgendwie und sie gaben sich gegenseitig Halt und Trost. Und Hermine war dem Slytherin sehr dankbar dafür, dass er sie einfach nur hielt. Aber sie hätte durchaus nichts dagegen gehabt, wenn der Malfoy sie öfters umarmen oder sich allgemein um sie kümmern würde.
 

Eine Weile saßen sie da so, bis es draußen dunkel wurde und Dracos Magen vor Hunger aufknurrte.
 

Sanft küsste er die Hexe auf die Stirn, dann löste sie sich von ihm und sie gingen getrennte Wege. Beide ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht.
 

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Seamus saß betrübt auf seinem Bett im Schlafsaal und starrte auf Harrys leeres Bett. Das war nun schon das zweite Bett, das leer stand. Seit Rons Tod hatte keiner das Bett entfernt.
 

Leise seufzte er auf. Ja, er vermisste Harry auch sehr, aber was ihn noch mehr beunruhigte war, dass sein fester Freund, Theodore Nott, auch vermisst wurde.
 

Seit 5 Tagen hatte er den Slytherin schon nicht mehr gesehen und in der Schule wurde gemunkelt, dass sein Verschwinden mit Harrys Entführung zu tun hatte.
 

Die meisten vermuteten, dass sein Freund der Entführer des Potters war.
 

Aber Seamus fand, dass dies vollkommener Schrott war
 

Sein Freund? Ein Entführer? Nein, das konnte nicht sein.
 

Für ihn war wahrscheinlicher, dass sein Freund auch entführt wurde. Natürlich wurde im ganzen Schloss nach dem Slytherin und auch nach Harry gesucht, aber man hatte die beiden nirgends gefunden.
 

Für Seamus war die Welt zusammen gebrochen. Er liebte Theodore doch so sehr! Was, wenn ich etwas schreckliches zugestoßen war? Lebte er überhaupt noch? Wer hatte ihn entführt?
 

Diese Ungewissheit machte ihn noch total verrückt. Und dann diese Blicke... Jeder sah ihn an, manche mitleidig, andere hasserfüllt. Warum kümmerten sie sich nicht einfach um ihre eigenen Probleme, anstatt um die der anderen?
 

Seamus ließ sich nach hinten fallen und schloss die Augen. Hoffentlich ging es Theodore gut!
 

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Hustend und die Arme fest um seinen Körper geschlungen kämpfte sich Harry durch den Schneesturm. Er hatte keine Ahnung, wo er war oder was für ein Tag war. 5 Mal war es schon dunkel geworden, seitdem er im Schnee herumtapste und versuchte herauszufinden, wo er war.
 

Es war furchtbar kalt, der Schnee wurde ihm ins Gesicht gewirbelt, seine Füße und seine Hände fühlte sich taub an, genauso wie seine Nase.
 

Die Schuluniform, die er immer noch anhatte, hatte viele Risse, ein Ärmel fehlte ganz und der Umhang war durch die vielen Schneideflüche überhaupt nicht mehr zu gebrauchen.
 

Bei jedem Atemzug schmerzte sein Brustkorb und zu den anderen Verletzungen hatte sich noch eine Erkältung geschlichen.
 

Schon mehrmals hatte Harry versucht zu apparieren, aber es wollte einfach nicht klappen! Wahrscheinlich war seine Magie zu sehr damit beschäftigt ihn auf den Beinen zu halten, um noch gleichzeitig einen Zauber auszuführen. Er konnte sich außerdem nicht wirklich konzentrieren, da ihm wirklich alles wehtat.
 

Aber Harry wusste auch, dass sein Körper es nicht mehr lange aushalten würde durch die Kälte zu stampfen. Irgendwann würde er einschlafen.. und einfach nicht mehr aufwachen. Und so verlockend wie dieser Gedanke in Anbetracht seiner Schmerzen war, er durfte nicht sterben! Zumindest nicht, bevor Voldemort und Dumbledore nicht das zeitliche gesegnet haben.
 

Und da war er wieder, beim Thema Tod. Er fühlte sich furchtbar, weil er Nott getötet hatte. So grausam dessen Vorhaben auch war, er war auch nur ein Mensch und irgendwie verdiente es jeder Mensch zu leben. Nun gut, bis auf Voldemort.
 

Es schockierte Harry, wie einfach es ihm in dem Moment gefallen war, Nott zu töten. Skrupellos hatte er einfach sein Schwert direkt in das Herz des Slytherins gebohrt. Dabei hätte er ihn sicherlich einfach nur Schocken können und dann abhauen. Bis sie Nott gefunden hätte, wäre er schon über alle Berge gewesen und der Todesser würde immer noch Leben.
 

Verbissen kämpfte Harry sich weiter durch den Schneesturm, bis er vr sich plötzlich ein Haus sah.
 

Ein Haus? Vorsichtig schritt er näher, dann sah er die anderen Häuser. Jaa, er war in einem Dorf!
 

Vor Freude hätte der Potter heulen können, doch dann sah er es.
 

Oder besser gesagt: Ihn.
 

Dort, zwischen zwei Häusern stand ein Todesser und redete auf einen verängstigen Mann ein.
 

Toll, jetzt war er schon in einem Dorf angelangt, wo der Schneesturm etwas von den Häusern gedämmt wurde, dann war da ein Todesser. Das war sein sicherer Tod! Er musste weg von dort! Und zwar so schnell wie möglich.
 

Grübelnd sah er sich um, während er sich hinter einem Haus versteckte, um nicht gesehen zu werden.
 

Unter ihm, im Schnee, blitze etwas dunkel auf. Er befreite es von dem Schnee und hatte einen Stock in der Hand.
 

Toll, was sollte er mit einem Stock anfangen?
 

Portschlüssel! Schoss es ihm durch den Kopf. Aber ob das funktionieren würde? Er musste all seine Magie darauf konzentrieren, den Portschlüssel zu erstellen, denn sonst würde es nicht klappen.
 

Er konzentrierte sich, so gut wie es ging, und bündelte all seine Magie in dem Stock.
 

Sofort merkte er, wie sein Körper zusammensackte und er schließlich in den Schnee fiel.
 

Ohne Magie, die ihm half, war er einfach nicht in der Lage zu stehen.
 

Mit einem kleinen Magieschub aktivierte er den Portschlüssel, dann wurde es schwarz um ihn herum.
 

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In die Flammen starrend dachte Regulus Black an seinen Freund. Er vermisste ihn so furchtbar! Es war Ende Januar, sie würden bald 4 Monatiges haben. Eigentlich hatte er geplant am Valentinstag mit Harry etwas Essen zu gehen oder einfach den ganzen Tag nur im Bett zu verbringen, natürlich mit ein paar Streicheleinheiten. Denn nach den Weihnachtsferien hatte er entschieden, seinen Freund ein bisschen zu verwöhnen. Doch bisher waren sie noch nicht dazu gekommen.
 

Und nun war Harry wieder weg. Wieso traf es eigentlich immer den Potter? Es war so ungerecht!
 

Neben ihm senkte sich das Sofa.
 

„Ich mach mir auch große Sorgen um ihn“
 

Remus hatte sich zu ihm gesetzt, genauso wie in den letzten Tagen. Gemeinsam starrten sie in das Feuer, bis der Werwolf begann zu reden:
 

„Der Schneesturm draußen ist anscheinend fürchterlich. Severus hat erzählt, dass man die eigene Hand nicht vor Augen sehen kann. Zum Glück wurden die ganzen Stunden Pflege magischer Geschöpfe in die Kerker verlegt. Dort ist es aber anscheinend auch nicht viel wärmer, außer natürlich bei uns hier, im Slytheringemeinschaftsraum und im Zaubertränkeklassenzimmer. Da ist es durch die Feuer unter den Kesseln ja eh immer warm...“
 

Genau so war es in den letzten Tagen auch immer verlaufen. Remus hatte sich immer zu ihm gesetzt und dann angefangen über irgendetwas zu reden, einfach nur, um nicht nachdenken zu müssen.
 

Es wurde manchmal wirklich sehr nervig! Aber Regulus schätzte die Anwesenheit des Werwolfes.
 

Plötzlich färbten sich die Flammen im Kamin grün. Sofort sprang der Black auf und lief zum Feuer, in der Hoffnung, etwas neues über Harry zu hören.
 

Doch heraus kam nur eine Pergamentrolle.
 

Verwirrt öffnete er sie, es war der Tagesprophet.
 

Je Mehr er las, desto größer und ungläubiger wurden seine Augen.
 

Dumbldedore abgesetzt!
 

Der Schulrat hat gestern Abend einstimmig beschlossen, Albus Dumbledore vom Posten des Direktors von Hogwarts abzusetzen. Zu viel war in letzter Zeit unter Dumbledores Aufsicht passiert. Zuerst die Entführung Harry Potters und Folterung in Hogwarts, dann der Tod zweier Schüler in Hogwarts und nun wurde Harry Potter schon wieder entführt, und zwar direkt aus Hogwarts heraus. „Unsere Kinder sind nicht mehr sicher auf Hogwarts, Dumbledore ist einfach nicht mehr fähig für diesen Job!“, so Lucius Malfoy, Vorsitzender des Schulrates. „Wir können nicht zulassen, dass unsere Kinder nun auch schon in Hogwarts gefährdet sind!“
 

Momentan wird die Leitung der Schule an Minerva McGonagall übergeben, aber der Schulrat diskutiert noch über den zukünftigen Direktor.
 

„Die Schule braucht einen Direktor, aber wir wollen uns sicher sein, die richtige Entscheidung zu treffen. Deswegen wird Professor McGonagall nur kurzfristig Schulleiterin, unsere endgültige Entscheidung werden wir ihnen bald mitteilen!“
 

Albus Dumbledore darf aber weiterhin auf Hogwarts bleiben und wird in Zukunft anstatt Minerva McGonagall Verwandlung unterrrichten, solange diese vorläufige Schulleiterin ist.
 

Hoffentlich wird es bald wieder sicherer auf Hogwarts!
 

Wortlos reichte er die Zeitung an Remus weiter.
 

Besser konnte es für sie doch gar nicht mehr laufen! Dumbledore hatte an Macht verloren, vielleicht glaubten viele ihm nun schon nicht mehr so sehr.
 

Und McGonaggal als Schulleiterin war momentan auch nicht so schlecht, vielleicht könnten sie sie für The Eye begeistern.
 

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als vor ihnen plötzlich ein Körper auftauchte.
 

„Harry?“
 

Sofort sprang Regulus auf und ließ sich zu seinem Freund auf den Boden fallen.
 

Der Potter sah fürchterlich aus.
 

Er war unnatürlich blass, Schnee steckte in seinen Haaren und seine Wimpern waren gefroren. Getrocknetes Blut klebte überall in seinem Gesicht, die Kleider waren zerrissen und gaben somit den Blick frei auf weiteres, getrocknetes Blut.
 

„Remus, hilf mir! Er muss in die Krankenstation! Sofort!“
 

Vorsichtig beugte er sich vor horchte an Harrys Mund, ob er noch atmete.
 

Erleichtert seufzte er auf, als er den rasselnden Atem hörte.
 

„Reg, wie stellst du dir das vor? Wir beide gelten als Tod! Sollen wir einfach so durch die Gänge spazieren?“
 

Mist, das hatte er vergessen.
 

Sie brauchten Severus, und zwar schnell!
 

Aber wie sollten sie ihn erreichen? Er unterrichtete gerade!
 

Schnell warf Regulus etwas Flohpulver in den Kamin und redete mit Poppy Pompfrey. Diese kam sofort durch den Kamin und nahm Harry schließlich mit auf die Krankenstation.
 

Zurück ließ sie zwei besorgte Männer, die ihr am liebsten sofort gefolgt wären.
 

Regulus und Remus sahen sich gegenseitig an.
 

„Desillusionierungszauber?“
 

Kurz darauf waren sie schon unsichtbar im Krankenflügel.
 

Harry lag immer noch total blass auf dem weißen Bett.
 

Seine Kleidung war mittlerweile fast vollständig entfernt worden, nur die Unterwäsche hatte er noch an.
 

Die Krankenschwester war gerade dabei einen Wärmezauber zu sprechen, da der Potter vor Kälte fürchterlich zitterte.
 

„Poppy, können wir dir helfen?“ fragte Regulus und war furchtbar froh darüber, dass die Krankenschwester auch zu The eye gehörte.
 

Sie nickte und hielt einen nassen Waschlappen in die Höhe. Der unsichtbare Black nahm ihn entgegen und säuberte vorsichtig zuerst Harrys Gesicht und anschließend die anderen, zahlreichen Wunden auf dessen Körper.
 

Remus reichte der Krankenschwester immer wieder verschiedene Zaubertränke, die diese forderte. Wäre in diesem Moment jemand hereingekommen, hätte diese Person ein witziges Bild gesehen.
 

Eine Krankenschwester, die mit sich selbst redete, ein Waschlappen, der durch die Luft flog und gewisse Phiolen, die immer wieder zur Krankenschwester flogen.
 

Es vergingen fast zwei Stunden, bis sich Poppy Pompfrey erschöpft auf einen Stuhl fallen ließ.
 

Sie hatte sämtliche Wunden versorgt und verschlossen, zwei gebrochene Rippen gerichtet, Verbände angelegt, den Knöchel geheilt, und ihrem Patienten sämtliche Stärkungstränke eingeflöst.
 

Doch die Rippen brauchten noch etwas, bis sie vollständig geheilt waren, gegen die Lugenentzündung, die Harry sich eingefangen hatte, konnte sie nicht viel machen, nur das Fieber senken und allgemein sein Immunsystem stärken. Außer , Snape fiel noch ein Trank ein, der die Entzündung heilte. Die Gehirnerschütterung war schon am abklingen, da musste sie auch nicht mehr viel machen.
 

Die Wunden hinterließen glücklicherweise keine Narben, bis auf die im Gesicht auf seiner Wange. Sie war schon fast geheilt gewesen, da konnte sie nun nachträglich nichts mehr machen.
 

Regulus saß glücklich auf Harrys Bett und hielt sanft dessen Hand.
 

Er war wieder da! Der Black hatte seinen Freund wieder! Wahrscheinlich würde es noch etwas dauern, bis er aufwachen würde, aber das war egal. Hauptsache er war wieder auf Hogwarts und Regulus wusste, dass es ihm einigermaßen gut ging.
 

Innerhalb einer halben Stunde waren sowohl die Schulleiterin als auch Hermine, Blaise, Draco, Severus und Ginny auf dem Weg zur Krankenstation. Sie alle freuten sich, dass ihr Freund wieder da war und dass es ihm den Umständen entsprechend gut ging.
 

Klar, auch die Lungenentzündung konnte noch gefährlich werden, aber Madame Pompfrey war da ziemlich zuversichtlich und auch Severus meinte, dass es da noch einen Trank gäbe, der die Heilung beschleunigte. Schon bald war er in seinem persönlichen Tränkelabor verschwunden und braute vor sich hin.
 

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Endlich warm!
 

Das war das erste, was Harry dachte, als er aufwachte.
 

Seine Augen ließ er geschlossen, er wollte erst noch ein bisschen diese schöne Wärme genießen.
 

Seine Schmerzen waren fast alle weg, nur beim Atmen tat ihm sein Brustkorb noch etwas weh und seine Muskeln waren steif.
 

Langsam und vorsichtig bewegte er jeden Finger einzeln und dann die Zehen. Das ging alles perfekt, nur seinen gesamten Fuß konnte er nicht bewegen, es fühlte sich an, als hätte er eine Schiene um den Knöchel.
 

Neugierig geworden öffnete er nun doch die Augen.
 

Weiß.
 

Toll.
 

Schon wieder diese weiße Decke.
 

Leicht drehte er seinen Kopf nach links, da sah er Hermine in dem Stuhl neben seinem Bett sitzen. Ihr Kopf lag auf der Lehne und sie schlief friedlich.
 

Den Kopf zur anderen Seite drehend sah er zwar eine Mulde auf dem Stuhlkissen, aber da war niemand. Oder etwa doch?
 

Vorsichtig streckte er seine Hand aus, wobei seine Muskeln sich beschwerten, bis er gegen etwas festes stieß, aber da war nichts.
 

Zumindest konnte er nichts sehen.
 

„Harry?“ flüsterte das Nichts vor ihm, das sich verdächtig nach Regulus anhörte.
 

„Reg?“ krächzte er, dann wurde er in eine harte Umarmung gezogen.
 

Sofort rebellierte seine Rippe und er stöhnte schmerzerfüllt auf, doch er war froh, endlich wieder bei seinem Freund zu sein!
 

Nun war ihm alles egal, er war wieder bei den Leuten, die er liebte.
 

Und er schwor sich, dass ihn so schnell auch keiner mehr von ihnen trennen würde...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-11-18T16:58:56+00:00 18.11.2008 17:58
Schönes Kapitel!
Bin mal gespannt, wie Seamus darauf reagiert, wenn er herausfindet, wer den Potter entführt hat, und dass sein Geliebter jetzt Tod ist.
Aber auch die reaktionen der Aneren würde ich interessant finden, auch die von Draco, schließlich war Harry ja anscheinend in "seinem" Manor gefangen!
Nya, freu mich schon auf's nächste Kapitel!

LG Kaja160


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