Tears
Music: "My Immortal" von Evanescence
Wenn man den Text des Songs kennt ist es noch besser. Der passt nähmlich klasse, mal zu Dranzer, mal zu Kai...
Das hier ist also mein Exilog, Ex-Epilog. Damit wäre der erste Teil meiner FF also beendet.
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Kai stand im goldenen Licht der untergehenden Sonne und blickte sie aus leeren Augen an. Keine Regung war auf seinem Gesicht zu sehen, kein Zeichen, dass er sie erkannte oder überhaupt wahrnahm.
Während die Welt um ihn herum in reinigenden Flammen zu stehen schien, blieb er dunkel, eine Gestalt aus Kälte und Leere…
Eine einzelne, einsame Puppe ohne Sinne und Seele, die immer näher auf einen Abgrund ohne Wiederkehr zustrebte…
„Kai“, sagte Dranzer leise und alle Aggressivität war aus seiner warmen, sanften Stimme verschwunden und hatten nur Trauer, Schmerz und Zuneigung zurückgelassen.
Brooklyn, der nur wenige Schritte von dem flammenden Phönix entfernt stand, spürte plötzlich, wie ihn ein mächtiger Flügel an der Schulter berührte und seine Kraft aus ihm herauszog.
Keuchend ging der Junge in die Knie, als ihm plötzlich eine gewaltige Menge Energie entzogen wurde. Garland und Mystel sahen ihn überrascht an und hockten sich neben ihn um ihn zu fragen, was los war, da blitzte plötzlich ein Licht auf, wie von einer kleinen Explosion.
Alle Blader kniffen die Augen zusammen, um sie vor dem blendenden Schein zu schützen und als Tyson, Max, Ray und Hiro sie wieder öffneten, sahen sie sich überraschender Weise wieder in der Gesellschaft der anderen.
Während ihres Ausfluges in Kais Seele, der ihnen wie eine kleine Ewigkeit vorgekommen war, waren in der wirklichen Welt wohl nur ein paar Sekunden vergangen. Die Blader um sie herum nahmen langsam die Hände von den Augen und blinzelten noch etwas geblendet in die Gegend.
„Was…? Was ist das?“, fragte plötzlich eine leise Stimme verstört. Durch die herrschende Stille drangen die beinah geflüsterten Worte an die Ohren aller Blader.
Kai stand noch immer im goldenen Licht der Sonne, in einen roten Schein gehüllt und starrte vollkommen verstört auf seine Hände. Besser gesagt, auf die schimmernden Tropfen auf seinen Handflächen.
Hiro sah ihn an und musste lächeln. Kais rote Augen blickten wach und klar, aber vollkommen verwirrt auf die glitzernden Perlen in seinen Händen, während unaufhörlich weitere silbrig schimmernde Tränen, dann und wann im Licht der Sonne glitzernd, über seine Wangen rannen und die blauen Streifen von der schneeweißen Haut wuschen.
„Das sind Tränen, Kai… Du weinst…“, sagte er sanft.
Kai starrte immer noch vollkommen verstört auf seine Hände, dann hob er sie plötzlich an seine Wangen und berührte die feuchten Spuren in seinem Gesicht, während seine Tränen immer rascher flossen.
„Tränen…? Aber ich kann nicht weinen… Ich habe noch nie geweint…“, murmelte er vollkommen hilflos und nicht in der Lage die Situation zu verstehen.
„Warum weine ich überhaupt…? Und was bringt es mir…?“, verzweifelt flüsterte er diese Fragen, mehr an sich selbst gewandt als an die anderen Blader, die er vollkommen vergessen zu haben schien. Die standen vollkommen fassungslos vor ihm und wussten nicht, was sie tun sollten. Kai, der Emotionen als Schwäche ansah und sie deswegen niemals zeigte, weinte vor ihren Augen und schien damit vollkommen überfordert zu sein.
Sie alle waren still, unfähig zu entscheiden, was sie tun sollten. Sie waren alle viel zu verdutzt um Kai in diesem Moment zu hassen oder wütend auf ihn zu sein. Sie konnten ihn nur anstarren und feststellen, dass Kai genauso ein Mensch war wie sie auch, dem man allerdings an den schmerzerfüllten Augen ansah, dass er schon einiges Schlimmeres erlebt haben musste als sie es sich vorstellen konnten…
„Du weinst wegen allem, Kai. Wegen allem, was geschehen ist und du erdulden musstest“, sagte Dranzer sanft und schloss den weinenden Jungen in seine Schwingen. „Weine ruhig, mein kleiner Kai. Du hast es dein ganzes Leben nicht gekonnt, also tu es jetzt… Es wird deinen Schmerz endlich lindern und deine Seele wird endlich heilen können…“
Kai sank in die Knie, während Tränen wie silbrig schimmernde Fäden über seine Wangen rannen und seinem Gesicht jede Härte und Kälte nahmen.
Er schluchzte nicht, gab keinen Laut von sich oder versuchte die Tränen sinnloser Weise zurückzuhalten, sondern kniete einfach nur da, immer noch verstört und unfähig wirklich zu verstehen, was geschah und weinte stumme Tränen, während Dranzer über ihm im goldenen Licht schwebte.
Tyson fasste sich als Erster ein Herz und kniete sich neben ihn. Ray und Max folgten seinem Beispiel.
Kai zitterte leicht, als sie ihm die Arme um die Schultern legten, um ihm so stumm Trost zu spenden, doch er ließ es geschehen und akzeptierte die ungewohnte Nähe, während er die über viel zu lange Zeit angesammelten Tränen vergoss und sie funkelnd wie kleine Sterne rot und golden zu Boden fielen…
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Ich mag meinen Exilog sehr gerne...
Vor allem, wenn ich mir die Szene vorstelle...
*schnurr* ;.;
Ich hoffe ihr lest den zweiten Teil ebenfalls und sagt mir, falls die Charas zu OOC werden.
Apropos, langsam dürfen Wunschepisoden eingelöst werden *smile*