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Losing Control

Was, wenn plötzlich alles außer Kontrolle gerät
von

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Burning Angel

Eines meiner absoluten Lieblingskapitel. ^^

Ich hoffe ihr mögt es auch ^^

Ich habe dabei "Higher than Hope" von Nightwish gehört ^^

Klingt so schön verzweifelt. *lol*

Entweder nach diesem, oder nach den nächsten beiden Chaps krieg ich Morddrohungen *lol*

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Ein bleicher Mond stand am sternenklaren Himmel und tauchte die Welt in sein kaltes, silbernes Licht. Wie dunkle Schattenrisse ragten die Stämme der Bäume in die Dunkelheit, während ihre, inzwischen bei Tageslicht vielfarbigen Blätter, wie helles Papier schimmerten und leuchteten.

Ein geisterhaftes Bild, bei dem man sich gut vorstellen konnte, wie Gespenster aus ihren dunklen Ecken krochen und Gerippe auf ihren verfallenen Gräbern tanzten.

Aber auch, wie blasse, verlorene Seelen durch diese Welt aus Schwarz und Weiß stolperten, ewig auf der Suche nach Erlösung, nach Heilung und nach der Antwort auf all ihre Fragen.

In einer Welt, in der man keine Farben, keine Nuancen und Zwischentöne, keine Graustufen sondern nur reines Schwarz und Weiß fand, musste es doch sicher auf jede Frage eine Antwort geben.

Oder etwa nicht?

Vielleicht waren es ja auch die Farben, die alles verwischten, alles verbanden und allem seine Klarheit nahmen, die das Leben erst lebenswert machten und Antworten bereithielten.

In einer Welt, die nur aus Schwarz und Weiß bestand, konnte man nicht leben, denn dann wäre man von dem Zeitpunkt an, an dem man sich für eine Seite entschieden hatte, nur noch eine Marionette, eine Puppe ohne eigenen Willen, die stur dem ihr vorgeschriebenen Weg folgte.

Doch solange es Farben gab, konnte man wählen, ständig neue Entscheidungen treffen, alte Fehler eingestehen und Neues probieren und an jedem Scheideweg sein Schicksal neu bestimmen.

In welcher Welt Kai wohl lebte?

So oft, wie er die Zukunft änderte, konnte er von Geburt an nur dem Gewirr der Farben und Möglichkeiten entstammen, das man Wirklichkeit nannte, während andere sich einen Platz in diesem seltsamen Paradies erst erarbeiten und erkämpfen und mit einem gewaltigen Sprung einen Schritt aus der vertrauten Sicherheit des Schwarz-und-Weiß-Denkens herausmachen mussten.

Aber war sich Kai dessen auch bewusst, oder verharrten seine Gedanken eingezwängt in den starren Regeln, die ihn sein Großvater, ein klarer Anhänger der Theorie der zwei Seiten, gelehrt hatte?

Wer nicht für dich ist, ist automatisch gegen dich? Was ich tue ist gut, was der Rest der Welt tut ist schlecht?

Brooklyn wusste es nicht und würde es wohl auch nicht so schnell erfahren. Seufzend wandte er sich wieder den dunklen Schatten der Blätter zu, die auf dem silbrig schimmernden Gras umherhuschten.

„Na, worüber denkst du gerade nach?“, fragte Garland plötzlich unvermutet neben ihm und sah ihn leicht belustigt an. Brooklyn erschrak, er hatte gar nicht bemerkt, wie sein Teamkamerad neben ihn getreten war, fing sich aber schnell wieder.

„Über nichts“, lächelte er.

„Wenn du nichts zu tun hast, solltest du vielleicht mal über unser Problem nachdenken, Brooklyn!“, sagte Garland, plötzlich ernst geworden. „Problem?“, fragte der andere Junge.

„Kai! Außer Tyson bist du der Einzige, der noch ein Bitbeast besitzt, also müsst ihr ihn unbedingt schlagen!“, zischte Garland. Auf seinem Gesicht spiegelte sich nur mühsam unterdrückte Wut: „Dieser Teufel!“

„Kai ist keine Teufel“, murmelte Brooklyn und sah wieder zum silbrig schimmernden Mond hinauf. „Und was ist er dann?“, fragte der andere Junge mit einem finsteren Gesicht.

„Kai ist ein Engel. Ein Engel mit brennenden Schwingen, den man aus dem Himmel gestoßen hat, noch bevor er ihn erblicken durfte. Mit flammenden Flügeln stürzte er gen Erde und seine Seele zerbrach, noch bevor sein Körper den Boden berührte…“

Brooklyn warf noch einen letzten Blick auf den Mond, dann ging er fort und ließ einen vollkommen verdutzten Garland zurück…
 

Voltaire betrat auf der Suche nach Kai das große Kaminzimmer seiner Villa. Seiner Meinung nach hatte sich der Junge bei seinem letzten Kampf mehr schlecht als recht geschlagen und brauchte dringend wieder etwas Training. Zudem hatte er ganz offensichtlich vergessen, wo sein Platz war.

Voltaires Blick fiel auf seinen Enkel, der mit dem Rücken an die kühlen Steine des Kamins gelehnt auf dem Boden saß, den Kopf auf die Brust gesenkt, die stumpfen, leeren Augen halb hinter den flatternden Lidern verborgen. Blut lief aus seiner Nase über die einen Spaltbreit geöffneten Lippen und tropfte auf den wertvollen Teppich, auf dem sich bereits eine kleine Lache gebildet hatte.

„Kai! Was fällt dir ein!“, brüllte Voltaire, doch Kai reagierte nicht, sondern starrte weiterhin apathisch vor sich hin. Wutentbrannt riss der alte Mann die Tür zum Gang wieder auf und rief nach einem Diener. Als sein Untergebener kam, wies ihn Voltaire an, Kai auf sein Zimmer zu schaffen. „Und sorg dafür, dass er lernt, mir meine Böden nicht mehr zu versauen!“
 

Eine blasse Sonne wanderte langsam über den Horizont und suchte sich ihren Platz am blutigroten Himmel, über den purpurne Wolken zogen. Es war kühl heute Morgen und ein schwacher Wind trieb die trockenen, bunten Blätter über die Straßen und Plätze.

Kai beachtete das verwirrende Farbenspiel nicht und konzentrierte sich lieber darauf einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sein ganzer Körper schmerzte und fühlte sich an wie zerschlagen, was er, genau genommen, auch war.

Voltaire war stinksauer über den beschmutzten Teppich gewesen und seine Leute hatten das Kai auch sehr deutlich vermittelt. Der Junge musste zugeben, dass er noch nicht einmal wusste, wie er überhaupt ins Kaminzimmer gekommen war.

Er erinnerte sich nur noch an brennende Kopfschmerzen und an Black Dranzer, der wieder einmal die erste seiner Barrieren durchbrochen hatte. Danach war da nichts mehr, nur noch Schmerz und Kampf…

Kai stoppte, als er das Trainingscenter der BBA erreichte und hob langsam den Kopf. Alles verschwamm vor seinen Augen und er musste mehrmals blinzeln um ein klares Bild zu erhalten. Hinter seinen Schläfen pochte ein stetiger Schmerz und ihm war schlecht. Da seine Hände zitterten, ballte er sie zu Fäusten und steckte sie in die Taschen. Niemand sollte bemerken, wie geschwächt er war…

Mit einem kraftlosen Fußtritt öffnete er die Tür zum Trainingszentrum und trat ein. Den Schmerz, der dabei durch seinen Fußknöchel schoss, ignorierte er.

Langsam trat er ein, jede überflüssige Bewegung vermeidend. Black Dranzer regte sich in seinen Gedanken und ein Stich schien durch Schläfen zu gehen und brachte ihn kurz zum Schwanken. Doch der schwarze Phönix blieb ruhig und versuchte nicht, durch die eh schon rissigen Barrieren zu brechen.

„Ich würde dir ja eine Kopfschmerztablette anbieten, Kai, aber ich denke, das würde nicht viel helfen, oder?“

Die ruhige, freundliche Stimme ließ Kai zusammenschrecken. Brooklyn stand nur wenige Schritte von ihm entfernt und sah ihn mit echter Anteilnahme und Mitleid im Blick an. Obwohl sich Kai da nicht so sicher war.

‚Es ist alles seine Schuld’, schoss es ihm durch den Kopf. Wenn er nicht gewesen wäre, wäre Dranzer noch hier und dieser ganze Mist wäre nie passiert.

Hass stieg in Kai auf und begann seine eh schon wirren Gedanken zu vernebeln. Er begann zu zittern und Brooklyn machte besorgt einen Schritt auf ihn zu: „Kai, alles in Ordnung? Soll ich einen Arzt rufen?“

Kai richtete sich auf und stieß ihn beiseite. Niemals würde er sich von IHM helfen lassen! Niemals!

„Bleib mir bloß vom Leib!“, fauchte er und Brooklyn wich tatsächlich einen Schritt zurück. Sein Gesicht wirkte jetzt noch besorgter. Er begann in seiner Jackentasche zu kramen und zog eine Packung Taschentücher hervor: „Hier.“

Kai starrte erst ihn an, dann auf die Taschentücher, die er ihm hinhielt, und dann wieder den Rotschopf. Erst nach einiger Zeit bemerkte er, wie wieder Blut über seine Haut lief und auf seine Kleidung tropfte.

„Wenn du nicht langsam was dagegen unternimmst, gibt es bald eine Riesensauerei“, meinte Brooklyn und lächelte schwach. Er hielt dem anderen Jungen noch immer die Taschentücher hin. Kai beachtete die angebotene Hilfe nicht und wischte sich stattdessen mit einer Hand über das Gesicht und versuchte sich an Brooklyn vorbeizudrücken, doch der Junge griff stattdessen nach seinem Arm, zog mit der freien Hand geschickt ein Taschentuch aus der Verpackung und drückte es Kai gegen die Nase.

Der andere Junge stand einen kurzen Moment völlig perplex da, dann regte sich ein Rest seines Stolzes und er wollte den Orangehaarigen anfahren und nach ihm schlagen, doch in dem Moment regte sich Black Dranzer wieder und das Einzige, was über Kais Lippen kam, war ein schmerzerfülltes Keuchen.

Er drohte nach vorne zu sacken, doch Brooklyn hielt ihn fest und wartete, bis sich Kai so weit erholt hatte, dass er wieder aus eigener Kraft stehen konnte. Erst dann ließ er ihn los. Jegliches Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden und stattdessen war nur noch Sorge und leichte Angst zu sehen: „Vielleicht solltest du heute lieber nicht kämpfen, Kai. Du solltest dich lieber ausruhen und wieder etwas zu Kräften kommen. Wir können auch noch später gegeneinander antreten und Tyson wird sicher auch Verständnis haben…“

Als ihn Kais Blick traf, verstummte er. Die Augen des anderen Bladers wirkten stumpf und leer, doch tief in ihrem Inneren glomm noch immer ein winziger Funken seines unbändigen Willens und trieb ihn weiter an.

„Wir werden heute gegeneinander kämpfen, Brooklyn!“, sagte er mit fester Stimme. Ich habe keine andere Wahl. Mein Großvater würde mich umbringen, wenn ich ohne Bitbeast zurückkehre. Aber ich brauche ja nur noch Zeus und Dragoon, dann werde ich mich endlich ausruhen dürfen.

Brooklyn musterte ihn noch einmal von oben nach unten, drehte sich dann aber um und ging auf die Arena zu: „Ich halte das immer noch für keine gute Idee.“

‚Warum? Warum interessiert ihn, wie es mir geht? Oder hat er nur Angst zu verlieren?’, fragte sich Kai verwirrt. Er ist genau wie die Anderen. Sie haben mir in letzter Zeit auch oft gesagt, dass ich schlecht aussehe und scheinen wirklich besorgt zu sein. Und zwar nicht um ihre Bitbeasts, sondern um mich… Warum? Warum nur? Ich verstehe es nicht?

„Hast du es dir doch noch anders überlegt?“, fragte Brooklyn und sah hoffnungsvoll zu ihm herüber. Kai schüttelte entschlossen den Kopf und schloss zu ihm auf.

Wo waren überhaupt die anderen Blader? Sonst hing doch immer die ganze Schar hier herum und trainierte, oder gab wenigstens gute Ratschläge.

„Ich hab mich heute Morgen aus dem Haus geschlichen und habe ihnen einen Zettel da gelassen, demzufolge ich im Park bin. Wahrscheinlich suchen sie mich gerade“, sagte Brooklyn, der Kais verwirrten Blick bemerkt hatte.

‚Warum?’, fragte sich Kai misstrauisch und Furcht begann sich in ihm auszubreiten. Zu frisch waren noch die Erinnerungen an seinen letzten Kampf mit dem orangehaarigen Blader. Wollte er ihn etwa wieder so zurichten wie damals und wollte dabei keine Zeugen haben?

‚Das lasse ich nicht zu’, beschloss Kai und seine Hand krallte sich um Black Dranzer.

Beide Blader stellten sich an der Beyarena gegenüber und holten ihre Blades und ihre Starter hervor.

Doch noch bevor sie ihr Match beginnen konnten, hörten sie plötzlich Schritte und aufgeregte Stimmen und einige der anderen Blader stürmten in die Trainingshalle. „Brooklyn, was sollte das!“, brüllte Garland aufgebracht seinen Teamkameraden an. Auch Mystel, Crusher und Ming Ming sahen wütend aus. „Ich habe zwar gesagt, dass du dich mehr auf Kai konzentrieren und dir mehr Sorgen wegen dem vor die liegenden Kampf machen sollst, aber von einem heroischen und vollkommen schwachsinnigem Einzelkampf war nicht die Rede!“, brüllte Garland und packte Brooklyn am Kragen. „Reg dich ab, noch kämpfen sie ja nicht“, versuchte Mystel seinen Teamleader zu beruhigen.

„Brooklyn, du wirst mit Tyson zusammen gegen Kai antreten. Du bist zwar stark und ohne Frage ein Naturtalent, aber wir werden lieber auf Nummer sicher gehen!“, bestimmte Garland immer noch zornig. Brooklyn schüttelte den Kopf: „Nein!“

Alle sahen ihn verblüfft an. „Das ist mein Kampf, Garland, also ist es auch meine Entscheidung, ob ich mir helfen lasse, oder nicht.“

„Bist du jetzt völlig übergeschnappt?“, wollte der Teamleader der Justice Five wissen.

„Mir ist egal, ob ich gegen ihn allein oder im Team mit Tyson antrete, aber das Match soll endlich beginnen!“, rief Kai plötzlich von der anderen Seite der Arena. Garland drehte sich zu ihm um und wollte ihn anfahren, dass ihn das ganze hier nichts angehen würde, doch stattdessen ließ er Brooklyn los und starrte leicht entsetzt auf den anderen Blader.

Auch die restlichen Blader waren inzwischen eingetroffen und sahen Kai erschrocken an.

Eine große Platzwunde zog sich über seine rechte Schläfe und unter dem Blut, das er wieder einmal in seinem Gesicht verschmiert hatte, konnte man deutlich einige Blutergüsse erkennen. Auch an seinen Armen waren blaue Flecke und Schürfwunden zu erkennen.

‚Wieso lässt er nur so etwas mit sich machen?’, fragte sich Garland unfähig zu glauben, was er sah. ‚Kai ist doch so stolz… Warum also?’

Brooklyn nutzte sie allgemeine Verwirrung um seinen Blade zu starten. Kai reagierte automatisch und schon nach wenigen Sekunden umkreisten sich beide Blades wie hungrige Raubkatzen.

„Tyson!“, brüllte Garland und drehte sich zum Beybladeweltmeister um. Doch der schüttelte nur den Kopf: „Wenn Brooklyn alleine gegen Kai antreten will, dann misch ich mich auch nicht ein.“ Garland konnte so viel Dummheit einfach nicht fassen, da aber kein anderer mehr ein Bitbeast hatte, sah er sich gezwungen sich wieder dem Kampf zuzuwenden und untätig zu zu sehen.

Brooklyn hatte trotz seiner unheimlichen Fähigkeiten anscheinend einige Probleme mit Kai. Es gelang ihm nicht, Black Dranzers Attacken zu kopieren und nur seine überdurchschnittliche Stärke hielt ihn noch in der Arena.

Doch auch Kai wirkte alles andere als siegessicher. Sein Blade hatte einige ernst zu nehmende Treffer von Zeus einstecken müssen und kleinere Splitter waren abgeplatzt.

Der Junge schüttelte immer wieder den Kopf, als könnte er nicht glauben, dass sein Sieg gefährdet war. Doch in Wahrheit, versuchte Kai nur sein Sichtfeld wieder aufzuklären. Rote Schlieren zogen sich durch sein unscharfes Bild von der Realität und Lichtblitze zuckten an Stellen auf, an denen sie eigentlich nicht sein sollten. Ein bohrender Schmerz hatte sich in seinen Schläfen breit gemacht und ein saurer Geschmack lag auf seiner Zunge und erschwerte ihm das Schlucken.

Mit einem unhörbaren Krachen raste Black Dranzer durch die erste Barriere und Kai taumelte.

„Was ist da los?“, fragte Garland verwundert. Er sah, wie Kai mit einem Stöhnen in die Knie brach, obwohl Zeus und Black Dranzers Blades einander noch nicht einmal gestreift hatten.

Kai sah hoch, wo durch ein Fenster die Sonne ins Innere der Trainingshalle schien. Sie war rot wie Blut und schien unheilvoll zu pulsieren. Obwohl er direkt in die Sonne starrte, spürte er keinen Schmerz in den Augen, denn die Flammen des schwarzen Phönix erfüllten die erste Ebene seines Geistes vollkommen und verbrannten jegliche Empfindungen seines Körpers zu glühender, sich über alles legende Asche und hinterließ nur eine schreckliche, brennende Leere.

Die anderen Blader sahen, dass Kai mit seinen Gedanken nicht beim Match war und während einige Brooklyn anfeuerten und ihm zuriefen, dass er angreifen solle, musterten die anderen das, was sich vor ihren Augen abspielte, mit Entsetzen.

Plötzlich kam Kai taumelnd wieder auf die Füße und stand schwankend vor der Beyarena. Brooklyn sah ihn ängstlich an. Eine schwarze Flamme hatte sich in seine Zukunftsvisionen geschlichen und raubte ihm die Sicht auf das, was geschehen würde, „Kai! Hör lieber auf! Du bist zu schwach um gegen ihn anzukommen!“

Der orangehaarige Junge hatte darauf bestanden, dass er alleine mit Kai kämpfte, da er sich sicher gewesen war, dass der geschwächte Blader zwei Gegnern und seinen übermächtigen, bösartigen Bitbeast keinesfalls Standhalten würde. Doch anscheinend hatte Brooklyn Kai überschätzt. Auch der Kampf nur mit Brooklyn und Black Dranzer brachte ihn an die Grenzen seiner Belastbarkeit.

‚Ich muss das hier beenden, bevor Black Dranzer ihn umbringt, oder Schlimmeres’, stellte Brooklyn besorgt fest und rief Zeus.

Das dunkle Bitbeast erschien sofort und Brooklyns Blade wurde schneller.

„Kai! Was ich jetzt tun muss, tut mir sehr Leid. Ich wollte diese Attacke eigentlich nur noch so selten wie möglich einsetzen und gegen dich schon gar nicht, aber es muss leider sein. Wenn es die einzige Möglichkeit ist, Black Dranzer zu besiegen und dich vor ihm zu retten, dann muss ich es tun!“

Die einzige Antwort Kais war ein gequältes Stöhnen, als Black Dranzer seine zweite Barriere zerfetzte und nieder brannte. Anders als beim letzten Mal, begann sich sein Denken nicht auf das Match einzuschränken, sondern wurde stattdessen klarer und schärfer. Er nahm alles um sich herum seltsam verstärkt war.

‚Kai, es tut mir wirklich Leid. Ich weiß, dass du vieles in dir verborgen hältst, dass dich besonders empfänglich für diese Attacke macht und ihre Wirkung verstärkt, doch es geht nun einmal nicht anders. Bitte, verzeih mir!’, dachte Brooklyn – und die Realität machte für ihn und Kai einen Sprung.

Dunkelheit umgab sie, doch während der orangehaarige Blader frei in der Luft schwebte und durch sein Bitbeast vor dem eisigen Griff der Finsternis beschützt wurde, versank Kai immer tiefer in einem Meer aus schwarzer, leicht bläulich schimmernder Nacht. Brooklyn wusste nicht, was sein Gegner gerade wahrnahm, es war bei jedem Menschen etwas anderes, doch er sah, wie Kais Augen immer leerer wurden, je mehr er versank.

„Es tut mir Leid“, flüsterte er noch einmal, dann wurde Kai vollkommen von den pechschwarzen Fluten bedeckt…

Der silberhaarige Junge sah Erinnerungen an sich vorbeiziehen…

Dranzer, wie er ihm ein Versprechen gab, und der zweite Kampf gegen Brooklyn, nach dem er sein Versprechen brach… Ein unglaublicher Schmerz stieg aus seiner Seele auf und überschwemmte die Flammen Black Dranzers und ließ ihr Brennen bedeutungslos werden.

Hinter Brooklyn entstand ein dunkler Wirbel und Zeus brach hervor, bereit den finalen Schlag zu führen…

Doch er kam nicht dazu, denn plötzlich zerbrach seine Attacke wie feines Glas und löste sich in Millionen winzigster Splitter auf. Brooklyns Augen wanderten wie die aller anderen Anwesenden auch zu Kai, der auf der anderen Seite der Arena stand. Seine Augen wirkten beinahe freundlich und friedlich, doch auf seine Lippen hatte sich ein seltsames Lächeln geschlichen…

„Mir tut es auch Leid, Brooklyn, doch ich fürchte mich weder vor der Dunkelheit, noch vor der Hölle, die deine Attacken erschaffen, denn ich kenne Beides und weiß, dass es Schlimmeres gibt…“, sagte er leise und lächelte sanft.

Alle sahen ihn an und doch war keiner in der Lage zu verstehen, was er damit meinte…

Plötzlich verschwand Kais Lächeln und die Sanftheit in seinen Augen wich nackter Angst und Schmerz. „Nein, bitte nicht…“, flüsterte er panisch. „Bitte, bleib weg…!“

„Was ist da los?“, fragte Hiro. „Er verliert die Kontrolle! Er wird wieder brennen!“, brüllte Tala und machte Anstalten zu Kai zu rennen. Auch auf seinem Gesicht war Angst zu erkennen.

Noch bevor die anderen Blader richtig realisieren konnten, was geschah, begann Kai zu schreien…

Es war ein einziger, qualvoller Schrei, der nicht abbrach und bis in die Seelen der Anwesenden zu dringen schien.

Kai schien in Flammen zu stehen, rote und schwarze Lohen züngelten auf seiner Kleidung und seiner Haut, leckten an seinem Haar und breiteten sich sogar auf dem Boden aus, auf dem er stand und doch verletzten sie ihn zumindest äußerlich nicht. Wie ein brennender Engel stand er vor der Arena, die Enden seines Schals wie flammende Schwingen hinter sich ausgebreitet, der Körper von Krämpfen geschüttelt und doch aufrecht, immer weiter schreiend.

Black Dranzer hatte seine dritte und letzte Barriere zerschmettert und wütete nun ungehindert in seinem tiefsten Inneren. Während sein Blut zu kochen schien und sein Fleisch gequält aufschrie, zerfetzte Black Dranzer seine Gedanken, zerbrach seine Persönlichkeit und wühlte ungehindert in seinen Erinnerungen. Er riss Gedanken und Geschehnisse an die Oberfläche, die Kai schon lange vergessen hatte, ließ immer wieder schreckliche Bilder vor dem inneren Auge des Jungen ablaufen, so schnell, dass er sie kaum betrachten konnte, und zerrte gierig all seine Geheimnisse und intimsten Gedanken ans Licht.

Als Kai schon glaubte es nicht mehr ertragen zu können, wandte sich der schwarze Phönix von seiner uninteressant gewordenen Beschäftigung ab, steckte sie in Brand und wandte sich dann Kais Seele zu, um sie ebenfalls in ein Flammenmeer zu verwandeln.

Brennende Erinnerungen stiegen in Kai hoch, Erinnerungen an Schmerz und Enttäuschung – und Flammen, Feuer, das alles ergriff und verbrannte…

Er konnte Black Dranzer in seiner Seele spüren, die eisigen Augen umherschweifen fühlen, wartete auf die endgültige Vernichtung seiner selbst –

Die nicht kam.

Plötzlich war alles vorbei, die Feuer erloschen und Kai sackte zu Boden, während die Nachwirkungen des eben Erlebten noch immer in seinem Körper tobten.

Der schwarze Phönix schwebte über ihm und sah mit einem seltsamen Ausdruck in den kalten Augen auf ihn herab, machte aber keine Anstalten, die Kontrolle endgültig an sich zu reißen.

Kai wimmerte vor Schmerz und nahm nicht wahr, wie sich ihm eilige Schritte näherten. Er kauerte auf dem Boden und hatte die Arme um den Körper geschlungen, während sein Kopf noch immer zu zerbrechen schien. Plötzlich überkam ihn ein Brechreiz und er begann zu würgen, doch da er schon lange nichts mehr gegessen hatte, brachte es nichts.

Mit einem weiteren undefinierbaren Blick auf den Jungen wandte sich Black Dranzer ab und griff Zeus an, der von Brooklyn völlig vergessen noch immer in der Arena kreiselte. Der Blade wurde weggeschleudert und das Bitbeast in den schwarzgrünen Blade Black Dranzers gesogen.

Niemand achtete darauf. Alle standen in einiger Entfernung um Kai herum, der noch immer auf dem Boden kauerte und mit leerem Blick seinen Körper umklammerte. Nur Tala und Tyson waren neben ihm auf die Knie gegangen, wagten aber auch nicht, ihn zu berühren, da sie fürchteten ihm noch weitere Schmerzen zu zu fügen.

Black Dranzers Blade verließ die Arena und raste auf Kai zu. Erst kurz vor ihm kam er zum Stehen und begann auf einer Stelle zu kreiseln, als ob er erwarten würde, dass Kai nach ihm greifen würde. Das schwarze Bitbeast selbst schwebte nach wenigen Sekunden knapp vor Kai, was Tala und Tyson zurückweichen ließ, und berührte ihn leicht mit einer Flügelspitze.

Der Junge wurde auf die Füße gezogen wie eine Marionette an ihren Fäden. Der schwarze Blade schoss nach oben, in die Hände des Bladers und hörte auf sich zu drehen, doch Black Dranzer bleib wo er war und streckte den anderen Flügel aus und berührte Kai leicht an der Stirn.

Schwarzer Nebel senkte sich in Kais Gehirn und erstickte allen Schmerz. Wieder wurden sämtliche Signale vollkommen ausgeblendet, so sich der Junge nun ohne Probleme und auf den Zustand seines Körpers zu achten, bewegen konnte.

‚Geh’, hallte es in seinem Bewusstsein wieder. Als nächstes erschien ein Bild seines Großvaters. Kai verstand und machte einen Schritt nach vorne. Der Boden schien zu schwanken als er seinen Fuß hob und wieder senkte, doch er hielt und Kai machte einen weiteren Schritt.

Irgendwo tief im Inneren seines Bewusstseins, fragte er sich, warum Black Dranzer ihm zwar befahl, was er tun wollte, die Kontrolle aber nicht komplett übernahm, obwohl Kai doch nun vollkommen schutz- und wehrlos war. Warum hatte er ihn überhaupt verschont und seine Seele nicht in seinen Flammen erstickt?

Tala stand neben ihm, sagte etwas, versuchte ihn aufzuhalten, nach ihm zu greifen, doch Kai sah ihn nur aus leeren Augen verständnislos an und Black Dranzer fauchte ihn an, so dass der Russe zurückweichen musste.

Von den anderen ungehindert verließ Kai das Trainingszentrum und machte sich auf den Weg zu Voltaire…
 


 

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Ich fang an Brooklyn zu mögen *lol* obwohl ich ihn erst nicht leiden konnte.

Übrigens: Frage an euch:

Ist euch etwas an Kai aufgefallen? Was er macht, bzw. nicht macht?
 

Zu gewinnen gibt es eine Wunschepisode ^^
 

Noch was: Ich bin mit dem Titel des nächsten Chaps noch nicht ganz zufrieden. Es heißt: "And finally...The END!!!"

Wer bessere Vorschläge hat, bitte melden ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  Battosai
2007-01-03T03:13:53+00:00 03.01.2007 04:13
Komich er blutet nicht mehr aus der Nase...
scheiß Black dranzer er soll ihn endlich in ruhe lassen
*heul*
er hat doch schon so viel einstecken müssen warum passiert ihn dass alles nur
*heul*
lass doch endlich Kai sich ausruhen lassen *heul*
Von: abgemeldet
2006-08-08T15:08:32+00:00 08.08.2006 17:08
Geiler Titel, natürlich!
Und geiler Brooklyn, natürlich!
Und geiler Kai... natürlich ;)
Von:  Sasuke_Uchiha
2006-07-02T09:58:30+00:00 02.07.2006 11:58
Ein tolles Kapitel.
Brooklyn hat mir gut gefallen.
Kai natürlich noch besser ;)

Tja...ich würd sagen, Kai hat aufgehört sich gegen Black Dranzer zu wehren. Er hat ihn die Barrieren einfach so zerreißen lassen ohne Gegenwehr. Schien es sogar ein wenig gewollt zu haben.
Kann aber auch völliger Unsinn sein :)
Von:  Waliro
2006-07-01T19:18:54+00:00 01.07.2006 21:18
*schnief*
*flenn* mensch, ist das traurig, der arme kai. was machst du nur mit ihm?
*empört ist*
ne scherz, so schlimm ist es nicht. es trifft es irgendwie. komischer weiße könnte ich mir das echt vorstellen^^
naja, ich würd dsa nächste kapi 'final ending' nennen, find ich besser^^
aber war geniale XD
Von:  -whitewing-
2006-07-01T18:35:18+00:00 01.07.2006 20:35
...oh mein gott kai!!!
*voll nich weiß was noch dazu sagen soll*

das kappi is aber uuur geil!
freu mich schon aufs nächste kappi ^^
bye
*knuddl*
-whity-
Von:  shinu
2006-07-01T15:44:46+00:00 01.07.2006 17:44
;.; snieeff kai...wieso wehrt er sich nicht mehr???wo bleibt sein wille???hat er noch einen willen??????da kapi ist so unendlich traurig, so schmerzerfüllt und zum verzweifeln. das man solche gefühle so gut in worte fassen kann, ist kaum zu fassen! ;.;

ähm..wenn man würgt udn länger nichts gegessen hat, müsste man doch reintheoretisch etewas magensäure erbrechen,oder???nicht sehr empfehlenswert...

dieser doofe teppich...voltair bekommt eher von mir ne morddrohung, als du eine!!!
wer dir ne morddrohung schikct, kann sich daraus gefasst machen bald eine von mir zu bekommmen!!! ò.ó

ich werde kläglich verenden,wenn das nächste kapi nciht bald kommt ;.;
Von: abgemeldet
2006-07-01T14:28:52+00:00 01.07.2006 16:28
Ôlalala, Brooklyn der Poet.^^
Nicht schlecht.
is ja typisch, das Voltaire den Teppich seinem Enkel vorzieht.-.-
Äh... Kai hört auf zu denken?
Mach weiter so.^^
Von:  BabyTunNinjaDrac
2006-06-30T20:48:12+00:00 30.06.2006 22:48
;______;
Hör doch auf.. *flenn*
Irgendwann kriegste mich noch in eine Depressionskrise... dass Chap ist wieder sooo traurig ;______; Oh mann, ich gehe bei deiner FF richtig mit.. ich bin viel zu emotional.. *heeeeeeul*
Kai hat sich verändert, denn er war net mehr sauer, oder?
Aber ich konnte dich so wirklich nachdenken... ich bin sooo am heulen +flenn*
MAch bitte schnell weiter ^^
Das ist dein bestes, aber auch traurigstes Chap *heeeeul*
*knuddel*
Von:  Celty
2006-06-30T17:20:09+00:00 30.06.2006 19:20
Das Kap ist einfach der Hammer!
Einfach geilomato (<-- ist mein neues Lieblingswort XD)

Kai tut mir echt Leid. Der arme Kerl!
Aber bei der Sache mit Voltaire muss ich Lin recht geben! Das ist so *piep*!
Nyo, mach so weiter ^^

Bye
Y. Draciel
Von:  Lindele
2006-06-30T15:42:10+00:00 30.06.2006 17:42
..........*entsetzt, verzweifelt und sprachlos is*.........
Q_____________Q
scheiß voltaire, scheiß black dranzer...... q.q
macht der penner sich glatt mehr sorgen um sein teppich als um sein enkel q______________q
schreib so schnell wie möglich weiter und sorg irgendwie dafür das die andern kai endlich helfen könn, sonst muss ich dich würgen T_______T

*wink* lin


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