The eye von abgemeldet (I see everything) ================================================================================ Kapitel 5: Verfolgungswahn -------------------------- Verfolgungswahn Verwirrt sah Harry von seinem Buch auf… …und blickte direkt in das Gesicht von Blaise Zabini. ~Was will denn der hier?~ fragte sich Harry und musterte den Slytherin erst einmal ausgiebig. Blaise war dunkelhäutig, mit hohen Wangenknochen und schwarzen kurzen Haaren. Unter seinem schwarzen, enganliegenden Pullover konnte man sehr deutlich seine Bauchmuskeln sehen. “Fertig mit deiner Musterung, Potter?” fragte Zabini in dem Moment auch schon herablassend. Dieser herablassende Ton machte Harry wütend. ~Erst setzt er sich ungefragt an meinen Tisch und dann macht er mich auch noch so blöd an!~ “Was willst du, Zabini?” fragte Harry kalt. “Ich will nur hier sitzen. Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, jeder Tisch ist voll besetzt, außer deiner. Also spiel dich hier nicht so auf! Nur weil du der angebliche Held der Zaubererwelt bist, bist du für mich nicht viel besser als die anderen Marionetten des Bonbonlutschers!” Stille… Harry konnte den Slytherin nur mit großen Augen anschauen. Was erlaubte sich der Kerl eigentlich ihn als Marionette zu bezeichnen? Wütend machte der Teenager den Mund auf, um etwas sicherlich nicht freundliches zu erwidern, als er unterbrochen wurde. “Potter, entweder du akzeptierst jetzt die Tatsache, dass ich hier sitzen bleiben werde, oder du verschwindest einfach!” Mit diesen Worten packte Zabini demonstrativ sein Buch aus und schlug es auf. Harry wollte einerseits einfach aufstehen und abhauen, denn auf so einen aufgeblasenen Slytherin hatte er gar keine Lust. Außerdem musste er sich von ihm nicht blöd anmachen lassen. Aber andererseits wollte er Blaise nicht die Genugtuung geben und abhauen. Schließlich saß ER zuerst dort! Mit einem Grummeln beugte er sich wieder über sein Buch und begann weiter zu lesen. Dies hatte sich als erstaunlich interessant erwiesen. Außer den berühmten Tränkemeister, wie zum Beispiel Flamel, standen dort auch ihre wichtigsten Erfindungen drinnen und wie sie auf die Ideen gekommen sind. So hatte Harry nebenbei noch ein bisschen für Zaubertränke lernen können. Doch jetzt konnte sich der Feind Voldemorts einfach nicht mehr auf das Buch konzentrieren. Ständig huschte sein Blick zu seinem Sitznachbarn. ~Schlecht sieht er ja echt nicht aus, mit seinen hohen Wangenknochen. Und diese dunklen Augen erst. Ohje, was denk ich denn schon wieder? Aber naja… Er bringt sicherlich haufenweise Mädels und Jungs hier in Hogwarts zum Sabbern! Aber das kann mir ja egal sein. Oh man… ich muss mich unbedingt wieder auf mein Buch konzentrieren, ist ja schlimm, was ich hier so zusammen denke.~ Erneut vergrub sich Harry in dem Buch und dieses Mal klappte es sogar. In den nächsten Stunden hörte man von den zwei Hogwartsschüler keinen Mucks. Nur ab und zu stand einer der beiden auf, um sich ein neues Buch zu holen, oder um sich kurz die Beine zu vertreten. Erst nach einigen Stunden schreckte Harry wieder durch sein eigenes Magenknurren auf. Mal wieder hatte er nach einem Weg gesucht, nicht töten zu müssen, und hatte darüber die Zeit vergessen. Nach dem Buch über Tränkemeister hatte er sich eins über giftige Gase geholt. Schon länger hatte ihn die Idee verfolgt, durch einen Zaubertrank ein tötendes Gas herzustellen oder so etwas in der Art. In diesem Buch hatte er jetzt einiges gefunden, dass ihm später behilflich sein könnte, aber so einfach war das alles dann doch nicht. Die Herstellung war extremst schwierig und außerdem bestand bei Gase immer die Gefahr, den falschen zu erwischen. So war es auf einem Schlachtfeld nicht gerade sinnvoll, ein giftiges Gas in einer Ampulle vor den Gegner zu werfen. Denn der Wind könnte das Gas dann in die eigenen Reihen bringen. Durch seine Überlegungen und das Buch hatte er Zabini´s Anwesenheit fast vollkommen vergessen. Ums überraschter war er dann, als Blaise plötzlich meinte: “Komm Potter, lass uns essen gehen! Dein Magenknurren ist ja kaum noch auszuhalten!” Verblüfft starrte Harry sein gegenüber an. Das hörte sich ja fast so an, als würden sie zusammen zum Essen gehen. Und tatsächlich. Zabini packte seine Sachen zusammen und stellte sich dann abwartend neben Harrys Stuhl. “Auf was wartest du Potter, brauchst du extra noch eine schriftliche Einladung?” fragte er mal wieder herablassend. Grummelnd packte dann auch der Gryffindor seine Sachen zusammen und stand auf. Ohne ein weiteres Wort gingen die Zwei nebeneinander durch Hogwarts in Richtung Großen Halle. Dass die anderen Schüler sie verwundert betrachteten störte die beiden keineswegs und auch die Stille zwischen ihnen machte ihnen nichts aus. Sie war alles andere als unangenehm. Erst als sie in der Großen Halle ankamen, trennten sich ihre Wege. Mit einem “Bis bald Potter” verabschiedete sich Zabini und ging zu seinem Haustisch. Harry nickte nur und schlenderte langsam zu seinem Haustisch. Er suchte den Tisch nach einem bekannten Gesicht, oder besser gesagt: nach seinen Freunden ab. Und tatsächlich. Am anderen Ende saßen sie. Lächelnd ging er auf sie zu. Den ganzen Tag hatte er noch nichts von seinen besten Freunden gehört und gesehen, denn gleich nach dem Mittagessen war Harry in die Bibliothek gegangen und seine Freunde waren bei diesem nicht anwesend. Und da Samstag war, hatte er sie auch nicht morgens im Unterricht gesehen und selbst wenn, hätte er wahrscheinlich eh verschlafen. Denn nach der letzten Nacht war er so müde gewesen. Also setzte er sich zu Hermine, Ron und Ginny und wollte sich gerade nach deren befinden erkundigen als er ES entdeckte. Ginny´s smaragdgrünes Kleid. ~Oh nein! Wieso, verdammt noch mal, muss sie unbedingt ein grünes Kleid tragen? Fast den ganzen tag habe ich es geschafft, nicht an ihn.. An den Traum zu denken. Und dann das! Ich will doch einfach nicht an diesen schrecklichen Traum erinnert werden!~ Verzweifelt stöhnte Harry auf und ließ seinen Kopf auf den Tisch vor sich sinken. Es war Wochenende… und so konnte jeder Schüler anziehen, was er wollte. Und dies hatte Ginny ausgenutzt. “Hey Kumpel, ist alles in Ordnung?” fragte Ron besorgt. Erst war Harry den ganzen Tag in der Bibliothek und dann lag er so verzweifelt halb auf dem Tisch und stöhnte verzweifelt. Irgendetwas musste doch faul sein. “Ginnys Kleid” nuschelte der Junge der lebt nur vor sich hin. “Was ist mit meinem Kleid” fragte Ginny verwirrt. “Grün!” war alles, was er antwortete. “Ja, na und? Hast du etwas gegen diese Farbe?” “Ja” “Und warum?” “So halt” Harry wollte weder über seinen Traum nachdenken, noch jemandem davon erzählen. “Versteh ich nicht! Deine Augen sind doch auch so schön grün!” Verzweifeltes Aufstöhnen seitens Harry. “Eben!” Hermine und Ron hatten das kleine Gespräch stumm und verwirrt verfolgt. Seit wann hatte Harry etwas gegen seine Augen? Schulterzuckend tätschelte Hermine leicht Harrys Kopf, der immer noch auf der Tischplatte lag und schob ihm dann einen Teller zu. “Hier! Iss erst einmal!” Schweigend hob Harry seinen Kopf und füllte sich anschließend seinen Teller. Das Essen verlief relativ ruhig. Ron und Hermine diskutierten über Rons Hausaufgabe, Ginny flirtete mit Dean und Harry beobachtete die anderen Schüler in der Großen Halle. Als er dann fertig war, verabschiedete er sich von den andren und stand mit einem letzten Blick Richtung Slytherintisch auf. Dort blickte zufälligerweise Zabini in dem Moment von seinem Teller auf und nickte Harry zu. Dieser nickte nur zurück und verließ die Große Halle. Gemütlich schlendere er zum Astronomieturm und ließ sich dort an der Wand herunter sinken. Doch schon bald bemerkte er, dass seine Gedanken immer wieder zu seinem Traum wanderten, auch wenn er es nicht wollte. Auf dem Turm war einfach nichts mit dem er sich von diesen Gedanken ablenken konnte. Und über Zabini´s komisches Verhalte wollte er erst recht nicht nachdenken. ER konnte einfach nicht verstehen, warum dieser plötzlich so zu ihm war. Klar, der Slytherin war immer noch so kalt, überheblich und arrogant wie vorher, aber irgendwie… irgendwie hatte sich etwas verändert. Harry konnte nicht genau beschreiben oder erklären, was genau es war, aber es war anders. Seufzend griff Harry in seine Hosentasche, um seinen Zettel und den timt rauszuholen. Aber… Er war nicht da! Panisch sprang Harry auf, durchwühlte sämtliche Hosentaschen, doch er fand ihn nicht. Seine Gedanken überschlugen sich. Wenn der Zettel in falsche Hände geraten würde… ~Oh mein Gott, an so etwas schlimmes will ich noch gar nicht denken!~ Schnell rannte Harry vom Astronomieturm und in seinen Schlafsaal. Hektisch durchwühlte er dort alle Hosentaschen, seine Schultasche, alle Jacken, Roben, seinen Koffer und den Schreibtisch. Doch den Zettel fand er einfach nicht. *~*~*~*~*~*~ Total gerädert wachte Harry am nächsten Morgen auf. Die ganze Nacht hatte er noch überlegt, wo dieser Zettel seien könnte. Doch er kam nur zu einem Schluss: Er musste ihn am Tag davor verloren haben. Doch das Schlimmste war, dass Snape wahrscheinlich den Zettel gefunden haben muss, denn dieser war mit ihm auf dem Nordturm gewesen. Allein der Gedanke, was Snape alles auf dem Zettel finden würde… furchtbar! Die ganze Nacht hatte er versucht Pläne zu schmieden, wie er ihn zurück bekommen konnte. Doch er hatte einfach keine Idee. Mit tiefen Augenringen stand Harry auf, griff in seinen Koffer und zog das erstbeste T-shirt heraus und zog es sich an. Anschließend schlüpfte er in seine Hose. Nach einem kurzen Besuch im Bad, bei dem er jedoch kein einziges Mal in den Spiegel schaute, um sein erbärmliches Aussehen nicht sehe zu müssen, ging er nach unten in den Gemeinschaftsraum. Dort saß schon Hermine und laß in einem Buch. Da es Sonntag und noch sehr früh am Morgen war, waren die beiden die einzigen im Gemeinschaftsraum. “Morgen Harry! Oh, schönes T-Shirt hast du da an!” Verblüfft starrte Harry an sich herunter: Grün! Schock! “..Und es pass so gut zu deinen schönen Augen!” Noch größerer Schock! “Jetzt reichts mir aber!” grummelte Harry, setzte sich in einem Sessel und schloss die Augen. Hermines verblüfftes Gesicht ignorierte er einfach. Denn er hatte genug von all dem grün! Es verfolgte ihn! Es machte ihn wahnsinnig! Es erinnerte ihn immer wieder an seine Augen! Und es erinnerte ihn immer wieder an seine beiden Träume, die er einfach nur vergessen wollte. Doch eins hatte ihm das Grün gezeigt: Verdrängen bringt nichts. Und so nahm er sich vor, in den nächsten Stunden über seinen Traum nachzudenken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)