Losing Control von abgemeldet (Was, wenn plötzlich alles außer Kontrolle gerät) ================================================================================ Kapitel 23: Welcome to my private hell -------------------------------------- Background und Lyrics: "My puzzle of dreams" von Vanilla Ninja Hab ich sonst noch was dazu zu sagen? Nein... Außer, dass ihr hoffentlich viel Spaß beim Lesen haben werdet...^^ _______________________________________________________________________________ Kai stand im goldenen Licht der untergehenden Sonne und blickte sie aus leeren Augen an. Keine Regung war auf seinem Gesicht zu sehen, kein Zeichen, dass er sie erkannte oder überhaupt wahrnahm. Während die Welt um ihn herum in reinigenden Flammen zu stehen schien, blieb er dunkel, eine Gestalt aus Kälte und Leere… Eine einzelne, einsame Puppe ohne Sinne und Seele, die immer näher auf einen Abgrund ohne Wiederkehr zustrebte… „Kai“, sagte Dranzer leise und alle Aggressivität war aus seiner warmen, sanften Stimme verschwunden und hatten nur Trauer, Schmerz und Zuneigung zurückgelassen. Brooklyn, der nur wenige Schritte von dem flammenden Phönix entfernt stand, spürte plötzlich, wie ihn ein mächtiger Flügel an der Schulter berührte und seine Kraft aus ihm herauszog. Keuchend ging der Junge in die Knie, als ihm plötzlich eine gewaltige Menge Energie entzogen wurde. Garland und Mystel sahen ihn überrascht an und hockten sich neben ihn um ihn zu fragen, was los war, da blitzte plötzlich ein Licht auf, wie von einer kleinen Explosion. Alle Blader kniffen die Augen zusammen, um sie vor dem blendenden Schein zu schützen und als Tyson, Ray, Max und Hiro sie wieder öffneten – waren sie an einem vollkommen fremden Ort… Rauch lag in der Luft und erschwerte ihnen das Atmen, biss in ihren Augen und ließ sie tränen. Der Boden, auf dem sie standen, bestand aus unangenehm warmen, pechschwarzem Stein, der seltsame, wellenförmige Formationen bildete, die an erstarrte Lava erinnerten. Ray streckte zögerlich eine Hand danach aus und fühlte eine glatte, glasartige Oberfläche unter den Fingern, die leicht zu pulsieren schien. Max sah sich um und entdeckte breite Risse und Schluchten, die sich quer durch die erhebungslose Landschaft zu ziehen schienen und von innen heraus blutig rot leuchteten. Die Ränder der Schluchten waren zackig und scharfkantig und dann und wann erbebte die Erde mit einem Laut, der an ein qualvolles Stöhnen erinnerte, und die Spalten und Einschnitte wurde breiter. Tyson ging vorsichtig ein paar Schritte weiter und legte vorsichtig die Hand auf eine geborstene Säule aus pechschwarzem Kristall, die inmitten ihrer Splitter auf dem Boden lag. Die Oberfläche des Gebildes war schartig, voller scharfer Ecken und Spalten, und eiskalt. Tyson hatte das seltsame Gefühl, solch ein Gebilde schon einmal gesehen zu haben. Suchend sah er sich um und erblickte noch mehr zerstörte Kristallpfeiler, die sich kaum noch von dem dunkeln Untergrund abhoben. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen… „Ich war hier schon mal“, flüsterte er überrascht und erschrocken. Die anderen Drei wandten sich ihm zu: „Wann? Und wo sind wir überhaupt?“ Tyson starrte auf die zerstörte Säule zu seinen Füßen: „Als ich damals gegen Kai gekämpft habe, waren wir für einen kurzen Moment hier. Aber damals sah es hier etwas anders aus… Nicht sehr viel anders, aber zumindest etwas…“ Er deutete auf den Kristall: „Diese Säulen hier waren noch heil und hatten eine andere Farbe-„ „Nein“, unterbrach ihn eine Stimme. „Diese Säulen hier sind schon seit langer Zeit zerstört. Du warst damals in einem anderen Teil von Kais Seele… In dem kleinen Teil, der damals noch halbwegs heil war“, sagte Dranzer, der plötzlich hinter ihnen aufgetaucht war. Eine flammende Träne tropfte zu Boden und wurde gierig von dem schwarzen Stein absorbiert. Für einen kurzen Moment schien er sich zu verändern, heller zu werden, doch dann erlosch der blasse Schein wieder. „Ihr habt damals unbewusst so viel Kraft aufgebracht, dass Kai euch zufällig für einen kurzen Moment hierher versetzt hat. Es hätte genauso gut passieren können, dass ihr ein paar Sekunden in deiner Seelenwelt verbracht hättet, Tyson, aber es kam nun einmal anders…“, sagte Dranzer und seufzte. „Heißt das jeder Mensch hat so einen Ort irgendwo in sich?“, fragte Max verwundert. Es würde ihm gar nicht gefallen, so einen ungemütlichen, beängstigenden Platz sein Eigen nennen zu können. „Ja, aber bei jedem sieht er anders aus, abhängig von der Persönlichkeit und der Verfassung des Menschen“, antwortete Dranzer und eine weitere Träne fiel schimmernd zu Boden. Mit einem lauten Krachen brach der Rand einer Spalte ab und fiel hinab in die blutigroten Tiefen. Als ob dieser Laut ein Kommando gewesen wäre, war plötzlich lauter Donner zu hören und grelle, rote Blitze zuckten über den von dunklen Wolken verhangenen Himmel. Klebrige, lauwarme Tropfen fielen herab und blieben als schwarze Schlieren auf der Kleidung der vier Menschen hängen. Dranzer schrie voller Trauer und Verzweiflung: „Selbst sein Himmel hat sich verdunkelt!“ Auch Tyson sah hinauf. Die samtig schwarzen Weiten voller strahlender Lichter waren verschwunden und keine Feuerkugel erhellte mehr die hier ewig herrschende Nacht. ~~~*~~~ Raindrops falling down from the sky Feeling empty inside Searching for reasons to hold on No one sees the struggle in me Or the wounds that won’t heel Victim of choices that I’m making ~~~*~~~ Ein lautes Bersten ließ sie herumfahren. Nicht weit von ihnen entfernt hatte sich eine weitere Spalte verbreitert. „Wir sollten weitergehen… Ich werde euch führen“, sagte Dranzer besorgt und erhob sich in die Lüfte. Der schwarze Regen verdampfte in seiner Gegenwart und die Wolken gerieten in Bewegung. Hiro hörte nicht auf ihn, sondern trat vorsichtig an den Rand der Schlucht und sah hinab. Die Wände des Abgrunds waren blutig rot und leuchteten in einem schwachen Schein, doch das Licht verlor sich schon nach wenigen Metern und ließ nichts als alles verschlingende Dunkelheit zurück. „Diese Einschnitte… Das sind Wunden, oder?“, fragte er den riesigen Phönix der ungeduldig über ihren Köpfen kreiste. „Ja. Wunden, die andere Menschen Kais Seele zugefügt haben. Und nun zerbricht sie daran. Wie sollten fort, die Dunkelheit steigt…“, hörte Hiro die Antwort des Bitbeasts so nah, als ob es direkt neben ihm stehen würde. Erneut starrte er hinunter in die Tiefe und tatsächlich schien die Schwärze an den Wänden hinauf zu kriechen. Schnell wandte er sich ab und folgte mit den anderen Dranzer, der sie über die Ebene aus schwarzem Stein führte. ~~~*~~~ Welcome to my puzzle of dreams Baby welcome to my heart Trying hard to find pieces In this puzzle of dreams Fighting way out of the dark Meet my puzzle of dreams ~~~*~~~ Immer wieder tauchten zerborstene Kristallsäulen und Schluchten vor ihnen auf. Spuren der Zerstörung und Verwüstung säumten ihren Weg. Aus mehreren Spalten kroch Dunkelheit wie pechschwarzes Wasser und versuchte gierig ihre Füße zu erwischen und sie hinab in ihre Tiefen zu ziehen. Die Finsternis schien sie zu verfolgen, während um sie herum Kais Seele immer mehr zerbrach. An einer Stelle stießen sie auf eine weite Fläche, auf der schwarze Feuer wüteten und der Boden gleich rotglühende Lava immer in Bewegung war. Kaum hatten sie einen weiten Bogen um diese Flammenhölle gemacht und hatten sich etwas davon entfernt, sahen sie noch einmal zurück, nur um zu sehen wie die Brände einfach so von einer Welle Dunkelheit verschluckt wurde. Spätestens jetzt wurde den vier Menschen endgültig klar, dass das hier ein Wettlauf war und sie bemühten sich Dranzer noch schneller zu folgen. Ihr Ziel tauchte so plötzlich vor ihnen auf, dass sie beinahe in es hineingerannt wären. Von einem Moment auf den anderen erschien ein Palast aus glänzendschwarzem Eis vor ihnen. Majestätisch ragte er vor ihnen auf, die meterdicken Mauern ohne Fenster oder irgendeine Öffnung. Vollkommen glatt und zu kalt, um ihn zu berühren trotzte er dem glühenden Boden und dem warmen Regen und schien es schon seit tausenden von Jahren getan zu haben. Ray sah keuchend zu den wuchtigen Türmen und abweisenden Zinnen hinauf, die ganz sicher vor ein paar Sekunden noch nicht hier gewesen waren. An diesem Ort folgte wohl gar nichts den Naturgesetzen… Niemand brauchte ihm oder den anderen zu sagen, dass das hier Kais letzte Zufluchtsstätte war. Dranzer hielt sich nicht lange mit dem Betrachten der Fassade auf sondern glitt einfach durch die Wand hindurch. Als Max eine Hand nach dem schimmernden Eis ausstreckte, verschwand auch seine Hand einfach in der Mauer. Entschlossen ging er durch die so fest und undurchdringbar scheinende Wand und erblickte einen langen Gang voller schwarzer, leicht spiegelnder Wände. Obwohl es keine Fenster oder sonstige Lichtquellen gab, herrschte hier eine trübe Dämmerung, die es ihnen ermöglichte ihre Umgebung zu erkennen. ~~~*~~~ Pictures spinning round in my head Feels that I’m almost there But when I reach out it falls apart In my mind I know what is real Feel the power in me Inside of my heart I have it all ~~~*~~~ Als sie zwischen die schwarzen Spiegel traten, erschienen Schatten und Schemen auf ihrer Oberfläche und folgten all ihren Bewegungen. Eingeschüchtert und sich in die Mitte des Ganges drängend, folgten sie dem Gang immer tiefer ins Innere der eisigen Burg, während wispernde Stimmen ihnen unverständliche Worte zuflüsterten. Die Spiegel zeigten immer klarere Bilder, je weiter sie kamen… Bilder aus Kais Leben, wie er stark gewesen war, durchgehalten hatte, gewonnen hatte… Doch je weiter die Vier gingen, desto mehr wandelten sich die Szenen, zeigten Schwäche und Angst, Versagen, Schmerz, Einsamkeit. Die Stimmen um sie herum wurden klagend und auch wenn ihre Worte immer unverständlich blieben, so verstanden die Vier doch, dass sie ihnen zu sagen versuchten, dass Kai längst nicht so stark war, wie er ihnen immer glauben machen wollte… Während einige Spiegel immer wechselnde Bilder zeigten, blieben auf einigen die Szenen immer die gleichen und als die Blader noch tiefer in den Eispalast vordrangen, begannen sie zu spüren, was in den jeweiligen Situationen in Kai vorgegangen war. Wie durch einen Schleier konnten sie Kais Gefühle wahrnehmen, die meist sehr gegensätzlich waren. Da war Mut und zugleich Angst, Hass und Liebe, Sehnsucht und Abneigung, Freundschaft und Furcht, Verachtung und Respekt und immer wieder Verwirrung, Unverständnis und Schmerz… ~~~*~~~ When the hopes keep on fading All the pieces I’m saving Remind me that I am strong enough to Make my puzzle of dreams ~~~*~~~ Und plötzlich endete der Spiegelgang und sie traten hinaus in einen weiten Saal. Dranzer schwebte in der Mitte und erleuchtete alles mit seinen züngelnden Flammen, doch die schwarzen Wände schienen das Licht einfach zu schlucken und die von dem Phönix ausgehende Wärme zu absorbieren und durch klirrende Kälte zu ersetzen. Zitternd traten die vier Menschen in den Kern von Kais Eispalast, mit dem festen Vorsatz, ihr Möglichstes zu versuchen, um dessen Besitzer doch noch zu retten. Und schon nach wenigen Schritten erblickten sie Kai… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)